: Ja zu Medikamenten
■ Weltkongress für Psychiatrie endet
Die Abschluss-Pressekonferenz zum Weltkongress für Psychiatrie begann gestern Mittag in Hamburg mit zehnminütiger Verspätung: Auch die anwesenden Wissenschaftler wollten zunächst einen Blick in den verhangenen Himmel wagen. Danach eilten sie ins Kongress-Center zurück, um zu verkünden: „Das einwöchige Treffen war in jeder Hinsicht ein Erfolg.“
Der erste Weltkongress in Deutschland – angesichts der Ermordung psychisch kranker Menschen in der Nazi-Zeit ein heikles Unterfangen. Das sei den Verantwortlichen auch bewusst gewesen, sagt Prof. Henning Saß, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie. Man habe der „schlimmsten Entgleisung und Verirrung des Faches in seiner Geschichte“ durch Diskussionen und eine Ausstellung zum Thema Euthanasie Rechnung getragen. „Die Verknüpfung von Ethik, Moral und Psychiatrie ist durch den Kongress gefördert worden“, ist er überzeugt. Auf die Proteste von Patientenorganisationen, die dem Kongress ein Vernachlässigen der NS-Thematik vorwarfen, ging er nicht ein.
Ansonsten sonnte man sich – trotz Finsternis – auf dem Podium im Licht der Zahlen. 9000 TeilnehmerInnen aus 117 Ländern, 600 Aussteller, 370 Presseleute, 580 Veranstaltungen – Wolfgang Gaebel, der das Organisationskomitee des Kongresses geleitet hat, sprach von „bisher nicht Dagewesenem“.
Konkrete Ergebnisse des Kongresses? „Spektakuläres zu nennen wäre sicher falsch“ sagte Gaebel. Das Treffen habe jedenfalls deutlich gemacht, dass „Psychiatrie ein Fach der Medizin sei und nicht der exotischen Therapieformen“. Ein eindeutiges Bekenntnis zur Behandlung mit Medikamenten. aha
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