: „Er scheint erleichtert, dass der Druck weg ist“
■ Zurwehme gesteht Remagen-Morde und zeigt in Vernehmungen keine Reue
Koblenz (AP) – Der gefasste Schwerverbrecher Dieter Zurwehme hat in seiner ersten Vernehmung den Vierfachmord von Remagen und weitere Straftaten gestanden. „Er scheint sich erleichtert zu fühlen, dass der Fahndungsdruck von ihm genommen ist“, sagte der Leiter der Sonderkommission, Harald Süßenbach, am Freitag in Koblenz. Zurwehme habe wochenlang in der Angst gelebt, gefasst zu werden, und ausschließlich in Campingwagen und Gartenlauben gewohnt. Ein Dönerkebab sei nach der Festnahme seit Wochen seine erste warme Mahlzeit gewesen.
Der wegen einfachen Mordes bereits zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter war achteinhalb Monate auf der Flucht gewesen. Im Dezember 1998 war er von einem Freigang aus der JVA Bielefeld nicht zurückgekehrt. Süßenbach sagte, Zurwehme erscheine nicht körperlich oder psychisch geschwächt. Auch habe er in der ersten Vernehmung keinerlei Reue gezeigt.
Neben den Remagen-Morden hat der 57-Jährige den Angaben zufolge auch die beiden versuchten Vergewaltigungen in Stadthagen und Cuxhaven sowie den Raub am Besitzer einer Gartenlaube in Waren gestanden.Darüber hinaus habe er eine Vielzahl von Einbrüchen und Diebstählen eingeräumt.
Der für die Zielfahndung zuständige Kriminalkommissar Peter Bleses vom Landeskriminalamt Mainz widersprach dem Vorwurf, es habe bei der Fahndung Pannen gegeben. Aus der Bevölkerung seien mehr als zweitausend Hinweise auf den Aufenthaltsort des 57-Jährigen eingegangen. Vielfach hätten Zeugen angegeben, sie hätten den Schwerverbrecher innerhalb eines Tages an fünf verschiedenen Orten in Deutschland gesehen.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung sagte zu, dass das Ermittlungsverfahren gegen Dieter Zurwehme so schnell wie möglich abgeschlossen und zur Anklage gebracht werde.
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