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In Hamburg ist der Alltag schon kein Thema mehr

■ Der HSV sieht das lockere 3:0 über Stuttgart als Aufgalopp fürs Internationale

Am Ende stand ein locker herausgespieltes 3:0 über den VfB Stuttgart. Das war bereits eine kleine Überraschung. Noch überraschender allerdings, dass schon die ganze Woche vor dem Spiel das Spiel kein Thema war. Stattdessen hatte sich beim HSV alles um das neue Stadion gedreht. Das, so der Plan der Vereinsoberen, sollte mit einem Sieg im UI-Cup-Finale am kommenden Dienstag standesgemäß eingeweiht werden. Von den Niederungen des Bundesliga-Alltages sprach dabei kaum jemand. Zumal am ersten Spieltag eine Nicht-Niederlage beim FC Bayern zu verzeichnen war, die wohl einigen Verantwortlichen zu Kopf gestiegen war. So entblödete sich Geschäftsführer Werner Hackmann nicht, auf der Saisoneröffnungs-Feier am Mittwoch nichts weniger als die deutsche Meisterschaft als Nahziel auszugeben. Über die verregneten Häupter der knapp 3.000 anwesenden Fans ließ er seinen Blick gen Hamburger Rathaus schweifen. Um dann zu einer pathetischen Erklärung anzusetzen: „Dort oben auf dem Balkon stand ich, als der HSV 1983 Meister wurde. Da will ich wieder hin.“

In der Tat sorgt derzeit in Hamburg die Mischung aus realen sportlichen Erfolgen wie dem Erreichen des UI-Cup-Finales und großspurigen Ankündigen für einen Zuschauerboom. 15.000 Dauerkarten wurden bisher abgesetzt. Drei Tage vor dem Heimspiel gegen Montpellier ist das schmucke Stadion mit 54.000 abgesetzten Karten bereits ausverkauft.

Da nahmen sich die 34.487 Zuschauer, die den VfB Stuttgart sehen wollten, vergleichsweise mickrig aus. Und erstaunlicherweise agierten auch die Gäste aus Schwaben von Beginn an so, als genüge ihnen die Rolle des wohlgelittenen Sparringspartners. In vornehmer Zurückhaltung überließen sie der Heimmannschaft das Feld. Die ließ sich nicht zweimal bitten und zog ein ebenso effektives wie ansehnliches Offensivspiel auf. Angetrieben von Rudolfo Esteban Cardoso erspielte man sich Chance um Chance.

Nach dem Spiel trotteten die Stuttgarter Spieler mit gesenkten Köpfen von dannen. Pavel Kuka war die Verärgerung ins Gesicht geschrieben: „Der HSV hat nachgesetzt und den freien Mann angespielt. Das ist eigentlich nicht kompliziert. Aber für uns war heute das Einfachste zu schwierig.“

Christoph Ruf ‚/B‘ HSV: Butt – Panadic, Gravesen, Hertzsch – Groth, Kovac, Cardoso (86. Ernst), Grammozis – Mahdavikia, Hashemian, Präger VfB Stuttgart: Wohlfahrt – Thiam, Berthold, Bordon, Keller – Lisztes (61. Djordjevic) Todt, Balakow, Carnell – Kuka (68. Pereira), Ganea (46. Ristic) Zuschauer: 34.487 Tore: 1:0 Cardoso (5.), 2:0 Butt (55./Foulelfmeter), 3:0 Butt (79./Foulelfmeter)

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