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■ beiseiteViel los in der Stadt

Nun kann man ja nicht behaupten, dass den lieben langen Sommer so gar nichts in der Stadt los war. Doch irgendwie hat man das Gefühl, dass es erst jetzt, nämlich genau an diesem Wochenende, so richtig wieder losgeht. Dass an diesem Samstag und Sonntag alle Schleusen brechen, dass all die, die sich veranstaltungstechnisch im Sommerloch verkrochen haben, mit aller Macht Hallo sagen und man gar nicht weiß, wohin denn nun.

Das liegt zum einen natürlich an der Langen Nacht der Museen (Programm siehe Berlin-Lokalteil von gestern), die immer attraktiver wird und von Jahr zu Jahr mehr Leute anzieht (Event, Event, ein Lichtlein brennt!). Zum anderen am sogenannten Medienfestival BerlinBeta (Event, Event, zwei Lichtlein brennen!), das begleitet wird von zahlreichen Clubveranstaltungen in den einschlägigen Clubs in Mitte. Nur für die Zeit des Betafilmfests ins Leben gerufen wurde hingegen die Flora & Fauna-Lounge in der Rosenthalerstr. 39 (2 Hinterhof, 2. Stock, direkt über dem Kino Central): Hier kann man sich zehn Tage lang ab 20 Uhr in Sesseln fläzen, Cocktails trinken und die kleinen und feinen Programme verfolgen, die sich diverse Schriftsteller, Musiker und Zeitungen ausgedacht haben. Den Anfang haben gestern unsere Lieblingsschriftsteller Benjamin v. Stuckrad-Barre, Christian Ulmen und Westbam und unser leider verschiedenes Lieblingsmagazin „Park&Ride“ gemacht, weiter geht es heute abend mit den Partyhelden und Installationskünstlern Timm Ringwaldt und Sven Gareis. Morgen stellt dann die Redaktion von de: bug ihre Rechner in die Flora&Fauna-Lounge, damit sich ein Jeder mal an Korrektur, Layout und Manipulation der Zeitung für elektronische Lebensaspekte machen kann. Höhepunkt ist übrigens nächsten Sonnabend der Auftritt der Nightcrawlers alias Nightkrauler alias Schorsch Kamerun und DJ Koze!.

Lange Nacht hier, BerlinBeta dort, richtig eingefleischte Kreuzberger kennen da gar nichts, die gehen wie jedes Jahr zum Sommerfest ins Bethanien am Mariannenplatz. Um 14 Uhr geht‘s los, und da an diesem Wochenende die Ausstellung „Die Tödliche Doris -Kunst“ im Bethanien beginnt, steht auch das Programm des Sommerfestes ganz im Zeichen der ehemaligen Berliner Kunstrocker von Tödliche Doris. Ab 19 Uhr 30 moderieren die Ex-Doris-Members Wolfgang Müllerund Käthe Kruse das Programm auf der Bühne im Park, wo dann Stereo Total und Andreas Dorau Tödliche Doris-Songs singen und spielen und auch die erste LP der Tödlichen Doris in Gebärdensprache vorgestellt wird. Früh kommen sollte man in jedem Fall, denn auch die Jungs vom Jeans Team wollen beweisen, dass sie nicht nur die Galerie berlintokyo und das Big Eden rocken können. Wer dann noch nicht genug hat von all den vielen Events, kann sich dann am Sonntag ab 15 Uhr 30 beim Powerline Open Air auf der Insel in Treptow vergnügen. Das Fest hat Tradition, das gute Line-Up auch: Console, Aaviko, Superlive und die Tokyo Combo werden zeigen, wo die Rock- und Postrock-Hämmer in dieser Saison hängen. Wo der wahre Berlinroman-Hammer hängt, zeigt dann noch der Schriftsteller Thomas Brussig, der ab 20 Uhr in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in der Schumannstr. 13 a aus seinem neuen Roman „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ liest.

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