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Duftiger Händedruck

Prinzessin Hui Ming Zi erfreut Hamburg mit fernöstlichen Heilmethoden – Vorgeschmack auf den „Erste Welt Qi Gong Kongress“  ■ Von Uta Caspary

„Laa Tschii, Laaa Tschiii!“ tönt es über das Hamburger Messegelände, und Eingeweihte wissen: Das ist die Begleitung einer Qi Gong-Übung. Gestern kommt der singende Ruf aus besonderer Kehle. Auf der Messe „Du und Deine Welt“ gibt Prinzessin Hui Ming Zi, Nachfahrin des letzten chinesischen Kaisers, eine Kostprobe ihres Wissens. Vom Kamerarummel unbeeindruckt weist sie die ZuschauerInnen an, die Hände so kräftig zu reiben, dass sie zuerst heiß und klebrig, dann duftig werden. Unter kreisenden Fächelbewegungen klassifizieren einige Damen aus dem Publikum die freigesetzten Duftstoffe prompt als „Vanille“ und „Rose“.

Die 1952 in Peking geborene Prinzessin leitet in Emei (China) das „International I Ging Institute“. Und sie ist Expertin für Feng Shui, die chinesische Energieflusstheorie für Gebäude und Landschaften – quasi eine Akupunktur für Räume.

Ihre gestrige Vorstellung war denn auch nur ein Vorgeschmack auf Größeres. Hui Ming Zi ist Vorsitzende des Komitees für den „Ersten Welt Qi Gong Kongress“, der ab kommendem Donnerstag sechs Tage lang im Hamburger Audimax stattfindet. Das Neuner-Eröffnungsdatum (9.9.1999, 9 Uhr) ergibt nach der Qi Gong-Zahlenlehre 55, was die Verbindung von Himmel und Erde mit dem Ursprung symbolisiert. „Hamburg wird nicht nur Tor zur Welt, sondern auch Tor zum Himmel“, frohlockt Mitorganisator Eiko Krebs. „Qi“ (Energie) „Gong“ (Arbeit) ist der Oberbegriff für Methoden wie Feng Shui, Tai Chi oder I Ging.

„Jeder hat seine eigene Medizin im Körper“, sagt Krebs. Kranke Energie würde durch die Übungen abgeleitet, gesunde Lebenskräfte würden aktiviert. „Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe – der Welt soll geholfen werden“, betont er. Und fügt hinzu: „Qi Gong ist ganz einfach. Es ist etwas, was wir alle tun – von Geburt an, es ist wie Atmen.“

Ganz so einfach sieht es allerdings nicht aus, wenn der wahre Meister am Werk ist: Ehrengast Nummer zwei, Professor Wei Ling Yi, wirft spontan das Jacket zur Seite und führt mit weitausholenden fließenden Bewegungen eine Tai Chi-Sequenz vor. Der Begründer und Präsident der ersten internationalen Qi Gong Universität in Sichuan genießt in China mit einer Schülerschaft von acht Millionen hohes Ansehen. Schon als Teenager soll er heilerische Kräfte zum Wirken gebracht haben. Zum Auftakt des Qi Gong Kongresses wird er eine Qi-Übertragung mit speziellen Heilenergien vornehmen, die sich positiv auf die Veranstaltung auswirken sollen.

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