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Verstehe eineR die Grünen

betr.: „Auch das Joggen hilft Joschka nicht“, taz vom 28./ 29. 8. 99

Der Ton „sei irgendwie anders geworden“ und Joseph Fischer „glaubt dieses Argument selbst nicht“. Aber sagen sagt er es – mit welcher Bewandnis auch immer: Nach „Hitler“- und „Auschwitz“-Vergleichen nun: „... wer in Deutschland gegen Ausländerfeindlichkeit kämpfe, müsse“ (sic!) „die Nato-Intervention 'gegen Nationalismus‘ gutheißen“. So ultimativ einfach liest sich die politische Gedankenwelt des Herrn Deutsch-Außenministers. Da denkt einer – nicht nur jetzt im Wahlkampf – ganz krumme politische Parallelen. Wer sich allerdings schon mit der „Keule“ Auschwitz im Jugoslawien-Krieg rhetorisch eskalierend rechtfertigen musste, für den ist dies nur eben mal die logische – verbale – Fortzetzung: KriegsgegnerInnen waren VerteidigerInnen der serbischen Verbrechen, Haltungen und Aktionen gegen den Krieg verlören an Glaubwürdigkeit, wenn mensch nicht gegen Rassismus und AusländerInnenfeindlichkeit im eigenen Lande kämpfe. Oder anders herum. Oder irgendwie. Hauptsache markiger Spruch, ob nun ausgrenzend, diffamierend und unzulänglich vergleichend oder nicht. Prima Ultimatismus eines Ober-Grünen und des ihn einbettenden Mainstreams dieser Partei. Aber in der Realität geht das nicht so einfach auf, wie Herr Fischer sich es auch immer zurechtbiegen mag. Genauso wenig, wie es aufgeht, dass mensch Konflikte militärisch lösen könne und GegnerInnen von Militäreinsätzen lediglich nichtstuend zusehen würden. Ob so was Joseph Fischer noch grämt, abends nach dem Joggen, vor dem Spiegel vielleicht ...? Verstehe eineR die Grünen – früher ging das mal – und ihre nunmehre militaristische Logik. Schade? Schade um wen?

Carlo Hagen, Dresden

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