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Kamps backt bald alleine Brötchen

■ Bäcker übernimmt Wendeln und wird Europas Nummer 1

Berlin (taz) – Bei dem Namen Kamps fallen nicht nur Branchenexperten nur Superlative ein: Deutschlands größter Handwerksbäcker, der erste Bäcker an der Börse, das am schnellsten wachsende Unternehmen in der Nahrungsmittelindustrie, der erste Bäckermeister als Gast in der Harald Schmidt Show. Und immer wieder: Deutschlands aggressivste Wachstumspolitik.

Sieben Konkurrenten hat die Kamps AG im vergangenen Jahr geschluckt, vier sind es in diesem Jahr schon. Fast alles Familienunternehmen mit Problemen beim Generationswechsel. Und jetzt steht der größte Coup vor dem Abschluss. Heute Morgen wollen Heiner Kamps, Firmengründer und Vorstandsvorsitzender der Kamps AG, und die Familie Wendeln, Marktführer bei den sogenannten SB-Backwaren, den „Zusammenschluss“ der beiden Unternehmen bekannt geben. Geplanter zukünftiger Name: natürlich Kamps. Nach der faktischen Übernahme, die für den 1. Januar 2000 vorgesehen ist, wäre Heiner Kamps Chef des größten europäischen Backwarenherstellers.

Die Ankündigung kommt insofern überraschend, als sich auch die Wendeln Brot- und Backwaren GmbH, die derzeit rund 7.130 Leute beschäftigt, in den vergangenen Monaten mit Aufkäufen nicht zurückgehalten hat. Auch sie hat die Konzentration auf dem Backwarenmarkt entscheidend mitgestaltet und ist mit rund 2 Milliarden Mark Umsatz mehr als doppelt so groß wie die Kamps AG, die bis Ende des Jahres auf rund 1 Milliarde gebracht werden soll. Dem Verbraucher bekannt sein dürften vor allem ihre Marken „Lieken Urkorn“ und „Golden Toast“. Kamps geht davon aus, dass die Zusammenlegung sowohl die Produktion als auch den Vertrieb erheblich billiger gestalten wird. Wohin das führt, zeigt ein Blick auf den Backwarenmarkt, den die Großbetriebe inzwischen zu mehr als zwei Dritteln beherrschen. Seit Anfang der 90er Jahre ist die Zahl der backenden Handwerksbetriebe um gut 3.000 auf jetzt 18.600 zurückgegangen. Kamps selbst rechnet damit, dass sie sich „in fünf Jahren bei nur noch 12.000 bis 15.000“ einpendeln wird. Dabei ist Westdeutschland quantitativ gut bedient, wo die Kamps AG inzwischen Ketten in allen größeren Städten hat. Filialen in Ostdeutschland dagegen wurden systematisch geschlossen.

Konkrete Zahlen, wie viel er zu sparen hofft, nannte Kamps ebenso wenig wie den Kaufpreis. Finanziert werden soll der Deal „durch eine Kombination von Kapitalerhöhung und Wandelschuldverschreibung“. Beate Willms

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