: FAZ-Mag: Das Herz schlägt brumm!
(52) „Ich bin überhaupt nicht neidisch auf Oskar Lafontaine“, hackte Hellmuth Karasek in sein Schreibgerät. „Und weil ich überhaupt nicht neidisch bin, kann ich das auch schreiben: Nur kein Neid auf Lafontaine!“ Es war wieder so weit: Die gefürchtete ,Montagsglosse' für den Tagesspiegel musste fertig werden. „Ich kann auch teuer essen in Zürich. Nur kein Neid auf Lafontaine! Ich bekomme auch gute Honorare, wenn ich mit vollem Mund Vorträge halte. Wenn auch nicht 30.000 Franken. Pöh, macht ja nichts. Mir doch nicht. Nur kein Neid auf Lafontaine! Ich habe auch eine schöne Abfindung bekommen vom Spiegel. Allerdings nicht 190.000 Mark im Jahr. Egal. Nur kein Neid auf Lafontaine! Schließlich habe auch ich für mein großartiges Buch ,Das Magazin' einen feinen Vorschuss bekommen. Obwohl, 800.000 Mark waren es nicht gerade. Grummel. Nur kein Neid auf Lafontaine! Auch ich habe mal ,Boykottiert Springer!‘ gerufen! Auch ich war links, als man eben links war. Ich bin genau wie Lafontaine! Und wieso kriegt der dann mehr als ich? Nur kein Neid auf Lafontaine! Ich bin nicht neidisch! Doch nicht auf Lafontaine!“ Hellmuth Karasek hatte es gerade noch geschafft: Kolumne voll, Kopf leer. Bis auf diesen gottverfickten Lafontaine ...
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen