■ Soundcheck: Red Snapper
Gehört: Red Snapper. Musik ist zum Hören und nicht etwa zum Quatschen da. Diese bekannte Einsicht illustrierten Red Snapper am Montag im Logo leider nur vorübergehend. Mit der Jazz-Besetzung aus Baß, Schlagzeug, Gitarre und Bläsern machten sie sich daran, Kleinstkunst-Jazz ganz ohne Käsefüße zu fabrizieren. Dabei half der Dat-Recorder, der unermüdlich mit Dubs beschwerte Beats und komische Geräusche an die Erdoberfläche schaufelte. So entstand ein eklektizistisches Gebräu, zusammengehalten von einem düsteren, melancholischen Tonfall, der von Verlust erzählte.
Von Verlust erzählte auch das Wehklagen der Sängerin, die sich aber immer aufdringlicher einmischte, um sich in eine entschlackte Wiedergeburt von Anne Clark zu verwandeln. Und dann wurde aus unverständlichen Gründen gerockt, daß einem die Nackenhaare standen. Der Schlagzeuger, bereits Störfaktor des feinen Debüts, übernahm die Führung. Erst am Ende fanden Red Snapper aus ihrem Geplapper heraus zu ihrem stoischen Ton, und man fand wieder genug Freiraum, um sich einzuklinken. Eine gute Band bewies, daß ihr Konzept noch Zeit braucht.
Volker Marquardt
Achtung: Das für morgen in der Roten Flora angekündigte Konzert mit Kreidler entfällt.
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