Was fehlt

 Ein bisschen Herz, ein bisschen Wärme für die FDP. Zumindest in den Redaktionsstuben der FAZ. Mit einer Ironie und Bösartigkeit, die nicht einmal Guido Westerwelle zielsicherer hätte abfeuern können, hob das Blatt zur Parteienschelte an: „Die Leidensfähigkeit der FDP scheint erschöpft. Nur noch eine Handvoll von FDP-Streitern hatte sich am Sonntagabend in der Parteizentrale in der Berliner Reinhardtstraße eingefunden und sich zugemutet, auf die erste Wahlprognose aus Thüringen zu warten. Die Wahlabende der FDP, schon bei den zurückliegenden Wahlen intime Veranstaltungen, haben noch an Exklusivität gewonnen.“

 Mit dem Wahlabend, prophezeit das Blatt, habe die Zeit der Mehrdeutigkeiten begonnen: „Vor allem seit der stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Brüderle hat wissen lassen, die FDP müsse dem Wähler mehr mit 'ein bisschen Herz, ein bisschen Wärme entgegentreten‘, haben die Exegeten ihr Futter gefunden. Deutlicher könne die Selbstbewerbung für die Nachfolge Gerhardts nicht ausfallen, folgern sie, schließlich habe sich Brüderle als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz beim Herzen von Königinnen lange Jahre für größere Aufgaben gestählt.