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Konsum und Armut zerstören die Umwelt

■ UN stellt Studie zur Umwelt im 21. Jahrhundert vor

Berlin (taz) – „Die Industrieländer müssen ihren Rohstoffverbrauch um 90 Prozent senken.“ Das ist die radikale Forderung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep), abgeleitet aus dem Ergebnis der Studie „Globale Umwelt – Geo 2000“. Auch Unep-Direktor Klaus Töpfer hält einen solch drastischen Konsumverzicht für absolut notwendig. Wenn in den reichen Ländern weiter so konsumiert werde wie bisher, hätten die Entwicklungsländer keine Chance, jemals von ihrer Armut wegzukommen, warnt die Unep. Und: „Der exzessive Verbrauch einer reichen Minderheit und die anhaltende Armut der Mehrheit der Weltbevölkerung sind die Hauptgründe für die Umweltzerstörung.“

In den wohlhabenden und aufstrebenden Metropolen legen immer mehr Menschen immer weitere Strecken im Auto oder Flugzeug zurück, verbrauchen enorme Mengen von Rohstoffen und Energie und produzieren Berge von Abfall. Das beschleunige die Zerstörung der Atmosphäre und beeinflusst das Klima, „nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern weltweit“, so die Studie.

In den marginalisierten Regionen dagegen führen Bevölkerungswachstum und fehlende finanzielle Mittel zu einer unkontrollierten Industrialisierung und zur unwiderruflichen Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Die Unep-Prognose für das 21. Jahrhundert: Die größten Probleme der Menschen werden Wasserknappheit und die globale Klimaerwärmung sein. Die Wasserknappheit wird Wüstenbildung, aber auch Kriege um die Versorgung mit sich bringen. Steigende Temperaturen können in Zukunft dazu führen, dass ganze Inseln und Küstenstriche überflutet werden. Gleichzeitig wird die Qualität vieler Gewässer abnehmen. Grund dafür ist der zu hohe Stickstoffverbrauch unter anderem durch Überdüngung.

Neu an der Unep-Studie ist weniger ihr dramatisches Ergebnis, sondern die Tatsache, dass sie Umweltzerstörung mit Armut und übermäßigem Konsum in Verbindung bringt. Töpfer warnt: „Die Zeit für einen vernünftigen, gut geplanten Übergang zu einem nachhaltigen System wird knapp.“

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