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Terror schürt Kriegsangst

■ Nach Bombenanschlägen wird in Russland neuer Kaukasus-Krieg befürchtet

Moskau (dpa/rtr) – Die Serie verheerender Terroranschläge in Russland, bei denen über 270 Menschen ums Leben kamen, hat Ängste vor einem neuen Krieg mit der Kaukasusrepublik Tschetschenien geschürt. Gestern bekannte sich ein anonymer Anrufer im Namen einer „Befreiungsarmee Dagestans“ bei ITAR-TASS zu den Anschlägen. „Tod wird mit Tod vergolten“, habe er gewarnt.

Unterdessen planen Innenministerium und Armee eine große Anti-Terror-Operation im nördlichen Kaukasus, wie Interfax berichtete. Innenminister Wladimir Ruschailo und Armeechef Anatoli Kwaschnin seien in die Region geflogen, um die Operation zu beaufsichtigen. Eine neue Großoffensive gegen Tschetschenien sei nicht geplant, verlautete aus dem Verteidigungsministerium. Die Armee wolle sich auf gezielte Schläge gegen vermutete Rebellenstützpunkte konzentrieren. Regierungschef Wladimir Putin warf der Führung Tschetscheniens vor, den Bombenlegern Schutz zu bieten, und forderte die Auslieferung der Schuldigen. Der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow warf Russland hingegen vor, wiederholt tschetschenische Dörfer bombardiert und dabei rund 200 Zivilisten getötet zu haben.

In Russland begann gestern die Großfahndung „Wirbelwind“. Die Moskauer Polizei suchte nach 1,8 Tonnen Sprengstoff und überprüfte vor allem Kaukasier. Der Fahrer eines Lkws, mit dem der Sprengstoff transportiert worden sein soll, wurde festgenommen, meldete Interfax.

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