: 1989 flüchteten Deutsche nach Polen
betr.: „Osteuropa beginnt am Alexanderplatz“, taz v. 13. 9. 99
Leider ist das deutsch-polnische Verhältnis zehn Jahre nach dem Mauerfall und knapp zehn Jahre nach dem Fall der europäischen Teilung immer noch sehr mäßig; was nicht zuletzt auch an der deutschen Politik gegenüber Polen liegt. Als ich 1991 nach Polen fuhr, begegnete man mir überall freundlich und sehr hilfsbereit, obwohl ich nur schlecht Polnisch konnte. Kulturell ist Polen ein sehr interessantes Land, genauso wie Spanien oder Italien.
Außerdem muss gesagt werden, dass wir nicht nur Herrn Gorbatschow, sondern auch unseren polnischen Nachbarn und ihrer jahrelangen Solidarnosc-Bewegung den Fall der Zäune und Mauern in Europa zu verdanken haben. Und nicht nur in Ungarn, auch in Polen landeten im Sommer und Herbst 89 deutsche Flüchtlinge und baten bei der Kirche und der Solidarnosc um Hilfe.
Und dann sehen wir uns mal an, wie sich tschechische Au-pair-Mädchen, ukrainische Kellnerinnen und polnische Arbeiter hier behandeln lassen müssen. Zum europäischen Haus gehören alle Europäer, und die Polen gehen genauso zu Rockkonzerten wie wir, besuchen genauso gerne Fußballspiele wie wir, arbeiten, lieben, leben und lachen wie wir. Alfred Bartsch, Leinfelden-Echterdingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen