: Apartheid in Wien
Wien (dpa) – Das traditionsreiche Wiener Kaffeehaus Demel klagt über zu viele Touristen und will künftig Einheimische bevorzugt behandeln. Im kommenden Jahr werde deshalb im ersten Stock des Demel ein zusätzliches Kaffeehaus eröffnet, zu dem nur Wiener Zutritt haben sollen, berichtete die Tageszeitung Die Presse. „Mehr als 70 Prozent unserer Gäste sind Touristen – Besucher, die einmal und nie wieder kommen“, zitierte die Zeitung den Geschäftsführer der Nobeladresse, Frans-Jan Soede. Die Touristen – darunter auch viele Deutsche – würden die Wiener von einem Besuch in seinem Kaffeehaus abhalten, sagte Soede. In den neuen Räumlichkeiten könnten die Wiener hingegen ihre Melange (Milchkaffee) und das Zeitungslesen in aller Ruhe genießen, fügte er hinzu. Zudem sollen Einheimische Preisnachlässe erhalten. „Man könnte etwa die Melange, für die man beim Demel derzeit 52 Schilling (rund 7,50 Mark) zahlt, für die Wiener um zehn Schilling verbilligen“, sagte Soede. Der Demel am Kohlmarkt zählt zu den bekanntesten Kaffee-Konditoreien Wiens.
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