: Weniger Sold für Zivis
■ Ministerium plant kleine Abschreckung zum Ausgleich für verkürzte Dienstzeit
Berlin/München (AFP) – Die Bundesregierung will den Sold für Zivildienstleistende kürzen. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Samstag weitgehend einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus. Das Vorhaben steht demnach in Zusammenhang mit der zum 1. Juli kommenden Jahres geplanten Verkürzung des Zivildienstes von dreizehn auf elf Monate. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies darauf, dass der Zivildienst nach der Verkürzung „nur noch einen Monat länger als der Grundwehrdienst“ dauern werde. Mit der niedrigeren Besoldung solle „einem Anstieg der Kriegsdienstverweigerungsanträge vorgebeugt werden“, wenn die Verkürzung der Dienstzeit umgesetzt wird, berichtet Focus unter Berufung auf ein internes Papier des Verteidigungsministeriums. Demnach seien Verteidigungs- und Familienministerium überein gekommen, das Entlassungsgeld für Zivildienstleistende von 1.500 Mark auf 456 Mark zu kürzen. Zudem solle ein einheitlicher Tagessold von 15,20 Mark bezahlt werden. Bislang steigt das Entgelt mit zunehmender Dienstzeit von 14,50 über 16 auf 17,50 Mark. Das Verteidigungsministerium wollte sich zur geplanten Höhe der neuen Sätze nicht äußern.
Der Grünen-Politiker Volker Beck erklärte, es gebe keine Absprachen zwischen den Koalitionsparteien, die eine Verschlechterung beim Sold oder beim Entlassungsgeld zum Inhalt hätten. Die vorgesehene Verkürzung der Zivildienstzeit wertete er als Beitrag zu mehr Gerechtigkeit. 1997 hatten laut Focus 154.972 junge Männer den Wehrdienst verweigert, 1998 waren es 171.657.
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