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DVU-Populismus pur

■ Tittmann trug Parlaments-Anträge vor

Krawatte zurechtrücken, Bauch raus, Siegerlächeln: Siegfried Tittmann (DVU) hat gestern in der Bürgerschaft seine ersten Anträge eingebracht. Alle drei Punkte – Kein Bremerhaven-Abgeordneter, Ewig büßen für Hitler, Kein Kahlschlag bei der Bundeswehr – wurden von CDU, SPD und Grünen satt und sonders niedergestimmt.

Interfraktionell wollte man sich darauf verständigen, mit wenigen Reden den Populismus des DVU-Abgeordneten nicht überzubewerten (die taz berichtete). Anfangs erhielt Tittmann wenig Interesse: Zeitunglesen, blättern. Doch je mehr der DVU-Mann aus Bremerhaven über Zwangsarbeiter-Entschädigung oder die Wehrunfähigkeit der Bundeswehr wetterte, umso mehr wurden Protestrufe gegen den „faschistischen Nasenzwerg“ laut.

Kaum jemand verließ wegen Tittmann den Saal. Zuhören war die Devise, um die Dampf-Rhetorik mit eigenen Kommentaren zu kontern. Das wurde einmütig mit großem Applaus bedacht. Präsident Christian Weber (SPD) bedankte sich erleichtert im Namen des Hauses für die Richtigstellung.

Zwar wollte Tittmann Politik aus dem Kopf und „nicht aus dem Kehlkopf“ machen. Davon war gestern aber nicht viel zu spüren. Immer wieder röhrte er aus der letzten Reihe hinten rechts mit Zwischenrufen: „Sie werden Entschädigungen zahlen bis sie hundert sind“. Den Hitler-Antrag hatte Tittmann frisch recycelt. Vor sieben Jahren hatten die DVU-Abgeordneten den gleichen Antrag in die Bürgerschaft eingebracht, rechnete Hermann Kuhn von den Grünen nach. Geändert hat sich nichts: Auch diesmal landeten die Anträge im Mülleimer. pipe

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