piwik no script img

■ QUEERBEETRing

Auf seiner Deutschlandsuche 99 durchstöbert der freundliche Selbstdarsteller und Chaos-Inszenator Christoph Schlingensief die Provinz – und findet sich zu einer punktgenauen Landung freilich auch in Hamburg ein. Seine Gralspirsch begann am 19. September in Weimar mit einer Denkmalschändung (Goethe/Schiller) und soll enden mit einer Nibelungen-Rallye durchs wüste Namibia („Neger, Wildnis, Geilheit“), das einstige Deutsch-Südwest-Afrika, wo er zur Jahrtausendwende Richard Wagners Ring in den Sand setzten will. Zunächst aber wird Schlingensief am Tag der Deutschen Einheit in einem Zelt auf dem Hachmannplatz über sein Projekt informieren, bevor er abends mit seinem Team (Bernhard Schütz, Achim von Paczensky, Kerstin Grassmann, Irm Herrmann, Klaus Beyer, Dietrich Kuhlbrodt) das Schauspielhaus heimsucht, mit so Sachen halt wie Kochen nach Originalrezepten von Wagners Oma. Die letzte Skandalmeldung erging übrigens aus Regensburg: In der dortigen Fußgängerzone soll Schlingensief nach Polizeiangaben „rechtsradikale Parolen“ wie „Deutschland wird berfreit“ und „Jugend wird befreit“ aus einem Autolautsprecher skandiert haben. Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob das durch den Kunstbegriff gedeckt gewesen ist.

So, 3. Oktober, 19 Uhr, Schauspielhaus

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen