: Wieder zu spät
■ Defektes Achslager war vermutlich Ursache für entgleisten Güterzug
Die Pannenserie bei der Bahn geht weiter. Gestern mussten Reisende wegen eines entgleisten Güterzuges erhebliche Verspätungen hinnehmen. Die Hauptstrecke zwischen Hamburg und Hannover blieb auch während des Berufsverkehrs in beiden Richtungen gesperrt. Die Züge verspäteten sich zunächst um bis zu 40 Minuten, tausende von Pendlern kamen gestern zu spät zur Arbeit. Am Mittwochabend waren drei Güterwaggons eines Zuges bei Lüneburg aus den Schienen gesprungen. Erste Ermittlungen vor Ort ergaben nach Angaben des Bundesgrenzschutzes (BGS), dass vermutlich ein defektes Achslager zu dem Unfall geführt hatte.
An einer Böschung sei die schadhafte Achse gefunden worden, sagte BGS-Sprecher Detlef Moors. Er wies darauf hin, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Ein Gleis ist durch den Unfall so schwer beschädigt worden, dass die Instandsetzung voraussichtlich sechs Tage dauern wird. Der Zugverkehr läuft so lange in beiden Richtungen über das andere Gleis, das am Mittag wieder frei gegeben wurde. Zwischen den Bahnhöfen Winsen/Luhe und Lüneburg beförderte die Bahn ihre Fahrgäste ersatzweise mit Bussen. Der Fernverkehr wurde über Nienburg und Rotenburg/Wümme umgeleitet. Nach Angaben der Bahn ist auch weiterhin mit Verspätungen zu rechnen.
Gegen 20.45 Uhr am Mittwochabend waren die letzten drei von 16 Waggons des Intercity-Güterzuges 50049 auf der Fahrt von Winsen/Luhe nach Lüneburg entgleist. Sie zerstörten das Gleisbett auf einem vier Kilometer langen Abschnitt, der Zug kam kurz vor dem kleinen Bahnhof Radbruch bei Lüneburg zum stehen. Menschen wurden nicht verletzt. Ein Personenzug konnte unmittelbar vor dem Unglücksort rechtzeitig angehalten werden. „Die Betonschwellen wurden auf vier Kilometern komplett zertrümmert. Außerdem warfen die Wagen die Signalanlagen entlang der Strecke um und beschädigten zwei Weichen“, berichtete Moors. Die Ladung – in Kartons verpackter Zellstoff aus Norwegen – wurde kilometerweit über die Gleise verstreut. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen