: Australien erwägt Einmarsch in Westtimor
■ US-Verteidigungsminister wirft Indonesiens Militär Unterstützung der Milizen vor
Jakarta/Dili (AP/dpa) – Australien hält einen Grenzübertritt der internationalen Osttimor-Friedenstruppe (Interfet) in den Westen der Insel für möglich. Der australische Verteidigungsminister John Moore sagte gestern, das Mandat des UN-Sicherheitsrates erstrecke sich auch auf Westtimor, wenn es die Auseinandersetzungen mit militanten Unabhängigkeitsgegnern erforderten. Moore sagte, Australien habe geheimdienstliche Beweise dafür, dass sich militante Unabhängigkeitsgegner nunmehr in Westtimor sammelten. Der indonesische Militärsprecher, Generalmajor Sudradjat, erklärte, die Interfet hätte kein Recht, die Grenze zu überschreiten. Er warnte, dass ein Grenzübertritt der Blauhelme zu einem Zusammenstoß mit indonesischen Truppen führen könne. Die Interfet-Soldaten müssten die Hoheit Indonesiens über Westtimor respektieren. US-Verteidigungsminister William Cohen forderte in Jakarta die indonesische Führung zur eindeutigen Zusammenarbeit mit der internationalen Mission auf.
Nach einem Treffen mit dem indonesischen Stabschef und Verteidigungsminister Wiranto warf Cohen der Armee zum ersten Mal eine direkte Beteiligung an der von paramilitärischen Milizen verübten Gewalt in Osttimor vor. Indonesiens Militär könne erst dann eine Normalisierung seiner Beziehungen zu den USA erwarten, wenn es sein Verhalten ändere, sagte Cohen. Ein Sprecher des indonesischen Militärs sagte nach dem Treffen der Verteidigungsminister, das Militär strebe nicht nach politischer Kontrolle in Osttimor und werde sich auch vor der Wahl des nächsten indonesischen Präsidenten in vier Wochen neutral verhalten.
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