■ Anzeige gegen Chef des Islamrats: Verhetzt der Islamrat das Volk?
Berlin (taz) – „Mit diesen Artikeln übt ihr Mord aus.“ Schwere Vorwürfe erhob der Vorsitzende des Islamrats, Hasan Özdogan, am Freitag in Hürriyet gegenüber Journalisten, die ihm ein taktisches Verhältnis zur Pressefreiheit vorwerfen. Nachdem die taz über die Einschüchterungspolitik des Islamrats gegenüber Journalisten berichtete (taz, 2. 10.), herrscht in der türkischen Gemeinde Aufregung. Vor allem die Aussagen Özdogans, der den Leiter des deutsch-türkischen Senders AYPA-TV, Ali Yildirim, als „schmutzigen Journalisten und radikalen, ungläubigen Aleviten“ bezeichnete, lösten Entsetzen aus. Das Berliner Kulturzentrum Anatolischer Aleviten hat inzwischen Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt. In einem offenen Brief u. a. an Zeit-Herausgeber Theo Sommer und Michel Friedmann, die am 30. 9. mit Özdogan zum Thema „Integration der Muslime“ diskutierten, stellt der Türkische Bund aus Berlin die Glaubhaftigkeit und Dialogbereitschaft des Islamrats in Frage. ese
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