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Alles unter Kontrolle

■ Hamburger Hygiene-Institut erkennt bei Lebensmittelproben nur in einer von tausend Gefahren für die Gesundheit

Mahlzeit! Wer in Hamburg isst, darf es sich bekenkenlos schme-cken lassen. Über Teller wachen Chemiker und Veterinäre des Hygiene-Instituts, und die hatten 1998 kaum Grund, Alarm zu schlagen. Das beweist die Jahresbilanz des Instituts, die Gesundheitssenatorin Karin Roth gestern vorstellte.

Lediglich in 16 von mehr als 16.000 Proben entdeckten die KontrolleurInnen Gesundheitsgefahren, etwa Salmonellen im Eis oder zuviel schweflige Säure im Wein. Beanstandet wurden insgesamt zwölf Prozent der Produkte: Sie enthielten Krankheitskeime oder Gifte; ihre Zusammensetzung entsprach nicht den geltenden Normen oder sie waren nicht richtig gekennzeichnet.

Ein vorgeschriebener Hinweis fehlte zum Beispiel bei drei Proben Tofu, in denen die Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung Spuren gentechnisch veränderter Sojabohnen entdeckten. Die Suche nach gentechnisch veränderten Zutaten in Lebensmitteln „wird für uns in Zukunft ein Schwerpunkt werden“, versprach die Senatorin, die damit vor allem die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel kontrollieren will. 1998 wurden 54 Stichproben untersucht. Neben dem beanstandeten Tofu enthielt ein Snack Spuren gen technisch veränderten Sojas. In Maisprodukten wie Cornflakes oder Speisestärke ließen sich keine manipulierten Zutaten nachweisen.

Gute Noten erhielten Öko-Lebensmittel, die die Lebensmittel-KontrolleurInnen im Berichtsjahr verstärkt kontrollierten. 26 Proben vom hamburgweiten Öko-Wochenmarkt wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde umfassend auf ein breites Spektrum der gängigsten Pestizide, Fungizide und Umweltgifte, wie DDT oder Lindan untersucht. Ergebnis: Es ließen sich keine Rückstände nachweisen.

Die nachgewiesenen Spuren der Schwermetalle Blei und Cadmium lagen weit unter den jeweiligen Richtwerten. „Die Öko-Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau sind so gut wie ihr Ruf“, schlussfolgerte die Senatorin. „Der Preis ist gerechtfertigt, für das was dort angeboten wird.“

Zumindest, was den hygienischen Standard betrifft, scheint es bei Sushi ähnlich zu sein: 130 von 133 Proben enthielten keine gesundheitsgefährdenden Bakterien. Lediglich drei der Röllchen aus Reis, Algen und rohem Meeresgetier wurden beanstandet, weil sie in geringen Mengen Krankheitskeime enthielten. Weil sich diese Bakterien häufig in rohen Lebensmitteln fänden, sollten Schwangere und immungeschwächte Menschen rohe Lebensmittel meiden, empfiehlt das Hygiene-Institut. knö

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