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Wirkung hinterlassen“

■  Ab heute lädt auch das ZDF einmal pro Woche zum Polit-Talk nach „Berlin Mitte“. Gastgeberin: Maybritt Illner (22.15 Uhr, ZDF)

Ein Jahr nachdem die ARD mit „Sabine Christiansen“ den wöchentlichen Polit-Talk ins öffentlich-rechtliche Fernsehen zurückholte, bittet nun auch das ZDF jeden Donnerstag „bis zu vier Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur“ zum „Thema der Woche“ in die Hauptstadt. „Berlin Mitte“ wird moderiert von Maybritt Illner vom „ZDF-Morgenmagazin“. Ob Illner den Zuschauer fortan bereits drei Tage vor ihrer ARD-Kollegin oder aber erst vier Tage später von den Hard News des „heute journal“ zu den No-News der „Johannes B. Kerner Show“ hinüberleitet? Wir fragten die 33-jährige Ostdeutsche nach Titel, Themen und Temperament ihrer Sendung.

taz: Regine Hildebrandt hat nach ihrem Rücktritt gesagt, sie würde nur durch die Talkshows tingeln, wenn sie etwas bewegen wolle. Wollen Sie mit Ihrer Talkshow auch etwas bewegen?

Maybrit Illner: Darauf mit Ja zu antworten, würde die Messlatte unglaublich hoch hängen. Sagen wir es so: Es wäre schon schön, wenn die 45 Minuten „Berlin Mitte“ bei den Zuschauern eine Wirkung hinterlassen.

Wer kann denn darauf hoffen, bei Ihnen als wirkungsvoller Gast eingeladen zu werden?

Für diese politische Talkshow suchen wir nicht nur nach dem politischen Top-Thema der Woche, sondern natürlich auch nach der Top-Besetzung. Also ist klar, dass in der Sendung Politiker auftreten – aus Regierung und Opposition – und dazu der eine oder andere Überraschungsgast.

Nun sind Politiker in Talkshows ja oft nicht gerade unterhaltsam – zumal Sie sich für Ihre Sendung ja auch Tiefgründigkeit wünschen.

Das sehe ich anders. Sicher, wir haben nur 45 Minuten zur Verfügung. Aber wir wollen es einfach mal wieder mit einem konzentrierten Gespräch probieren, bei dem vier Personen, ohne Ablenkung durch Einspielfilme oder sonstiges, sehr präzise zur Sache diskutieren.

Ein sehr konservatives Konzept also. Dabei denkt man bei einem Titel wie „Berlin Mitte“ doch spontan an Hipness und Schnelligkeit.

Ich finde den Titel passend, denn Berlin-Mitte ist für mich der kosmopolitischste Ort Deutschlands. Hier kreuzen sich Ideen, Informationen, Geld, Macht. Und wir sind mittendrin. Die Sendung nach der Moderatorin zu benennen hätte ich viel weniger originell gefunden.

Ist das etwa ein Seitenhieb gegen Sabine Christiansen, die trotz des weit entfernten Sendetermins praktisch Ihre einzige ernsthafte Konkurrentin sein dürfte?

Nicht wirklich. Im Fernsehen gibt es zwar massenhaft Talkshows, aber nicht genug politische Gesprächssendungen. Da fällt mir tatsächlich nur „Sabine Christiansen“ ein, und warum soll es etwas Gutes nicht zweimal geben?

Sabine Christiansen bekam von der ARD Zeit zur Profilierung. Haben die ZDF-Oberen auch Geduld, falls die Quote nicht gleich stimmt?

Ja. Denn das ZDF hatte ein solches Format seit dreieinhalb Jahren nicht im Programm. Jetzt wird die Polit-Talkmaschine wieder angeworfen, weil die Zeiten spannender geworden sind und man durchaus mehr als zwei oder drei Leuten zutrauen kann, kontrovers miteinander zu kommunizieren.

Sie wurden mit dem Satz zitiert: Frauen stellen die besseren Fragen. Woran liegt das wohl?

Weil Frauen überhaupt die besseren Menschen sind, finden Sie nicht? Im Ernst, das Zitat wird mir jetzt oft vorgehalten, stimmt aber trotzdem so nicht. Ich wurde mal gefragt, ob es einen weiblichen Journalismus gibt, was ich übrigens verneinte. Es gibt nur guten oder schlechten Journalismus. In der privaten Kommunikation sehe ich allerdings Unterschiede. Während ein Mann oft ein grandioser Smalltalker und Selbstdarsteller ist, stellen Frauen gern Fragen, weil sie noch etwas vom anderen erfahren wollen. Das bezog sich keineswegs auf den Journalismus.

Interview: Gunnar Leue

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