Der Kinotip: Plädoyer für Leben
■ Neu im Filmstudio: „Tokio eyes“
K und Hinano fühlen sich zuhause in der großen weiten digitalen Welt. Ihre Ohren hängen an Handys, die Finger klappern sich in irgendwelche Spiele ein. Doch in Wahrheit sind sie nur auf der Suche nach einem aufrechten Lächeln – und finden es im anderen: rührende Teenieromantik in einer komplizierten Welt.
Die beiden sind gut, das ist das Problem. Als selbsternannter Rächer aller Betrogenen sieht es K als seine Pflicht an, alle Bösewichte in den Straßen Tokios niederzustrecken. Bösewicht ist zum Beispiel der Typ, der seine Freundin zum Weinen bringt, der Discotürsteher, der Schlechtfrisierte abweist, der Busfahrer, der unfreundlich zu Ausländern ist. Für unschuldige Teenieherzen allemal triftige Gründe für ein Todesurteil. Doch weil K eben das Pech hat, ein guter Mensch zu sein, hat er seine Pistole so präpariert, dass er umso sicherer daneben schießt, je genauer er zielt.
Dieser Knarre mit dem krummen Lauf ist ein hübsches Symbol für den politischen Widerspruch schlechthin: einschreiten wollen und nicht einschreiten können. Aber im Grunde ist diese Story nur ein Vorwand, um zwei schöne Menschen dabei zu beobachten, wie sie offenen Auges durch Tokios Straßen bei Tag und Nacht tänzeln – an Müllbergen und Graffitis vorbei, untermalt von Technomusik. Eine maue Story, ein beglückender Film.
bk
Filmstudio, tägl. 15.00, 17.30, 20.00, 22.30, Sa/So nicht 15.00, Fr/Mo/Mi nicht 22.30 Uhr
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