piwik no script img

Querspalte

■ Von Schwanzlängen und Eisprung

Anthropologie ist lustig, besonders wenn sie von Geschlechterbeziehungen handelt. Wir erfahren, dass wer über den Längsten verfügte, darauf hoffen konnte, dass trotz vielfältiger sexueller Kontakte des Weibchens sein Erbgut am tiefsten versenkt wurde und den genetisch verwandtesten Nachwuchs erzeugte. Daraus folgt ganz natürlich ein weiteres Forschungsergebnis: Männer müssen häufiger fremdgehen als Frauen, um ihr Erbgut möglichst breit zu verteilen, und dieser evolutionsgeschichtlich bedingte Drang, nein Zwang!, äußert sich in Herumvögeln. Dabei können Männer neue Erkenntnisse von japanischen und britischen Forschern nutzen, die jüngst in der Apotheken-Umschau veröffentlicht wurden. Frauen bevorzugten für die Zeugung demnach nämlich Männer mit besonders männlichen Gesichtszügen, die mit ihren „maskulinen Genen“ für „kräftigen“ Nachwuchs sorgen.

Dem widersprechen Forschungsergebnisse frisch aus einer dänischen Versuchsanordnung: Frauen gehen an den Nicht-Eisprung-Tagen bevorzugt fremd, eben weil sie, evolutionsgeschichtlich bedingt, an diesen ungefährlichen Tagen neue Männer austesten müssen, ob die nicht noch maskuliner sind als der Dauerfreund und damit geeigneter für eine echte Fortpflanzung nach darwinistischen Gesichtspunkten. Ist ein triebgeschichtlich bedingtes Handeln, da kann Mann nichts machen. Und jetzt raten Sie: Welches (nur eines!) dieser Forschungsergebnisse hat es nie gegeben? Naaa? Gar nicht so einfach? Eben. Das ist Geschlechter-Anthropologie.

Barbara Dribbusch

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen