„Liebe taz...“ DGB fordert „mehr Licht“

Betr.: „Gewerkschaftslogik“, taz vom 14.10.1999

Beim Lesen hatte ich den Eindruck, die taz hält es nicht für kompatibel, dass aktive Gewerkschafterinnen sich an politischen Entscheidungsprozessen in den Parlamenten beteiligen. Diese Einstellung impliziert, dass zukünftig nur noch Vorstandsvorsitzende, selbständige Handwerker, Hausfrauen usw. am politischen Entscheidungsprozess teilnehmen können. Oder gibt es gegen diese Personengruppen ebenfalls Ausschließungsgründe?

Die Sorgen, ich könnte „mein Kreuz“ als Gewerkschafterin und CDU-Bürgerschaftsabgeordnete nicht tragen, ist unbegründet. Ich habe sehr offen und ohne jeden Schnörkel gegenüber den BetriebsrätInnen mein Abstimmungsverhalten geäußert und selbstverständlich auch in meiner Fraktion. Keiner hat mich bislang dafür gerügt, denn Offenheit wird in der DAG und der CDU akzeptiert und respektiert. Schön, dass dies so ist.

Was ich nun neuerdings mit Frau Ziegert zu schaffen habe, bleibt mir auch nach dem Studium Ihres Artikels unklar. Doch darüber muss ich ja auch nicht nachdenken, das macht die taz für mich. Danke!

Allerdings fand ich es auch spaßig, dass der DGB jetzt „mehr Licht“ fordert. Für die Expo, für die VerkäuferInnen, für den DGB? Ich weiß es nicht. Nur eines weiß ich: Seit unendlich vielen Jahren springen Frauen am Morgen aus dem Bett, bringen Kinder in die KTH's, hetzen in die Einzelhandelsgeschäfte, die Krankenhäuser, die Pflegeheime und damit an ihre Arbeitsplätze. Die meiste Zeit des Jahres ist es zu den „Startzeiten der Frauen“ dunkel, bis auf die leider viel zu wenigen Sommermonate. Noch nie hat der DGB „mehr Licht“ gefordert. Doch vielleicht brauchte es ja eine Expo, damit auch Frau Ziegert über dunkle Stunden und Frauenarbeit in Bremen und Bremerhaven nachdenkt. Wunderbar, findet die DAG-Vorsitzende und CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Brigitte Dreyer und fordert „mehr Licht für Frauen“.

Brigitte Dreyer