piwik no script img

Der reale Pöseldorfer Highway

Der Super-Airbus, das Internet, das digitale Fernsehen – moderne Technologien sind Hamburgs Wirtschaftssenator Thomas Mirow nur allzu vertraut und ans Herz gewachsen. Hamburg ist die Medienhauptstadt, und er ist ihr Gebieter. Mit dem Cyberspace auf du und du, da hat der Senator kein Problem. Wie rührend einfach ist dagegen so ein Schaltgetriebe am Auto. Der Rückwärtsgang zum Beispiel, einfach kurz drücken, nach unten oder nach links, schon ist er drin. Dann ein wenig mit dem Gaspedal spielen, schon setzt sich ein Auto in Bewegung. Aber aufgepasst: Wenn man etwas zu viel Gas gibt, dann rumst man schon mal in einen anderen Wagen herein. Dass das einem Senator passiert – oder seiner Frau oder wer da auch immer in dem Mirow-Volvo saß, der am Freitag in Pöseldorf einen Unfall baute und dann weiterfuhr – ist natürlich ein bisschen blöd. Eins ist klar: Auf der virtuellen Datenautobahn wäre das Malheur Mirow nicht unterlaufen. Also: Demnächst erst am Computer-Simulator üben, bevor man sich aus der Garage in die reale Welt hinaustraut. Den Joystick einfach kurz drücken, nach unten oder nach links, dann ein wenig mit der rechten Maustaste spielen, schon setzt sich das Auto in Bewegung. Alles ganz einfach. Der Unterschied ist lediglich: Wenn es dann mal rumst, muss man nicht weiterfahren, sonst bedient einfach die Reset-Taste.

Peter Ahrens

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen