■ Taz an den Adel: Was Herr von Pufendorf dazu sagt
taz: Herr von Pufendorf, wie finden Sie das, dass die taz sich an den Hochadel verkauft?
Lutz von Pufendorf: Witzig. Denn sie scheint ja nun dort anzukommen, wohin sie schon immer wollte.
Haben Sie ein taz-Abo?
Nein.
Würden Sie eins bestellen, wenn die taz endgültig zur Adelszeitung werden würde?
Nein, auch nicht. Ich würde gar keine Adelszeitung abonnieren.
Na, na, fühlen Sie sich denn nicht als Adliger?
Ich trage durchaus gern diesen Namen. Ich denke aber, mit ihm ist auch eine Verpflichtung verbunden.
Was für eine denn?
Meine Familie hat vor allem so manche Juristen, Offiziere und Theologen hervorgebracht, die sich um das Gemeinwohl bemüht haben
Und Sie sind jetzt ja auch in der Politik. „Adel verpflichtet“, wie man so sagt. Ist Ihr Adel eigentlich ein preußischer Adel?
Nein! Mein berühmtester Vorfahre, Samuel von Pufendorf, ist ja in Sachsen geboren und in Schweden geadelt worden. Die Familie hat sich dann im 18. Jahrhundert im Wesentlichen in Niedersachsen festgesetzt, und weil Samuel keine männlichen Nachfahren hatte, starb der Adel erst einmal aus. 1756 wurde die Familie dann vom Kaiser in Wien geadelt. Wir sind also deutscher Adel, kein preußischer!
Gut. Herr von Pufendorf, wo wir gerade miteinander sprechen. Wer wird denn neuer Kultursenator?
Da rate ich dringend, den Regierenden Bürgermeister, Herrn Diepgen, zu befragen. Dem pfusche ich nicht ins Handwerk.
Möchten Sie's denn werden?
Ich habe Ihnen das schon richtig beantwortet. Dem Regierenden Bürgermeister pfusche ich nicht ins Handwerk.
Interview: K. Mensing
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