: Freispruch im Kurdenverfahren
Nach 12 Verhandlungstagen hat gestern die 38. Große Strafkammer am Berliner Landgericht den Angeklagten Süleyman A. vom Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs am israelischen Generalkonsulat freigesprochen. Zugleich wurde der Haftbefehl aufgehoben und A. Haftentschädigung zugesprochen. Süleyman A. war bei der Erstürmung des israelischen Generalkonsulats durch Kurden Anfang des Jahres festgenommen worden. Nach Schüssen israelischer Sicherheitskräfte waren damals vier Kurden tödlich verletzt worden. Nach Angaben der Rechtsanwältin Petra Haderstorfer erfolgte der Freispruch deshalb, weil die „polizeilichen Belastungszeugen nachweislich in mehreren Punkten die Unwahrheit gesagt haben beziehungsweise sich widersprüchlich äußerten“. So konnte die Verteidigung an Hand eines Videos nachweisen, dass A. gar nicht durch die Belastungszeugen festgenommen worden war, obwohl diese das immer behauptet hatten. Haderstorfer kritisierte in diesem Zusammenhang die Staatsanwaltschaft, der dieses Beweisstück vorlag. Hätte die Staatsanwaltschaft das Video geprüft, „wäre es wahrscheinlich nicht zu der Anklageerhebung gekommen“, so die Anwältin. Haderstorfer will nun ein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizisten wegen uneidlicher Falschaussage einleiten. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen