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Künstliche Chromosomen vererbt

London (dpa) – Erstmals ist es Forschern gelungen, ein künstliches Chromosom in die Keimbahn von Mäusen einzuschleusen. Diese vererbten diesen Träger des Erbguts weiter an ihre Nachkommen, wie das britische Magazin New Scientist berichtet. Die Wissenschaftler der Firma Chromos Molecular Systems aus Burnaby, Kanada, veränderten natürliche Chromosomen von Mäusen so, dass diese nur noch die Elemente enthielten, die sie für ihr Überleben und ihre Verdopplung bei der Vererbung benötigten und führten anschließend die von ihnen gewünschten Gene ein. Bei der Untersuchung der Nachkommen der Mäuse, denen als Embryo die künstlichen Chromosomen übertragen worden waren, fanden die Forscher, dass diese genau so vererbt wurden wie natürliche Chromosomen. Kritiker der Keimbahntherapie hatten davor gewarnt, dass sich neu eingefügte Gene an unerwünschte Stellen der natürlichen Chromosomen setzen und damit die normale Ausprägung von Genen stören und zu neuen Krankheiten führen könnten. Diese Ergebnisse könnten die Diskussion um die Veränderung des Erbguts neu anheizen, kommentiert der New Scientist. Wenn die Veränderung des menschlichen Erbguts sicherer wäre, könne der Widerstand dagegen schwinden. Viele Wissenschaftler glaubten, dass die vererbbare Veränderung der Gene das beste Mittel gegen einige schwere Erbkrankheiten wäre. Das Unternehmen plant laut New Scientist jedoch nicht die Genveränderung von Menschen, sondern will genmanipulierte Tiere Medikamente herstellen lassen.

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