Dem Schiffbau bleibt die Luft weg

Für die Presse gab es Luftballons. Wenn man die aufblies, konnte man den Hinweis auf den ersten Werften-Aktionstag am Freitag drauf lesen. Öffnete man den Verschluss wieder, fiel der Ballon zu einem schlaffen Etwas zusammen. Schwer symbolisch: Denn dem Schiffbau in Norddeutschland und Europa droht die Luft auszugehen. Darauf haben IG Metall und Unternehmer gestern hingewiesen.

Am kommenden Dienstag beraten die EU-Wirtschaftsminister, wie es mit den Werften weitergehen soll. Und vorher wollen Gewerkschaft und Unternehmen mit ihrem Aktionstag Druck machen. Wie an allen deutschen Werften wird dann auch bei den Hamburger Unternehmen Blohm+Voss, Grube und Sietas zu Kundgebungen aufgerufen – das ist nötig, denn dem Schiffbau geht es nicht gut.

Die Auftragsbücher sind voll, und trotzdem schreiben fast alle Werften rote Zahlen, da die Preise „dramatisch verfallen“ sind, wie IG Metall-Chef Klaus Zwickel gestern sagte. Das Problem heißt Südkorea. Die Asiaten produzieren zu Preisen, bei denen die Europäer nicht mithalten können. „Wettbewerbsverzerrung“ nennt der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, das. Reinhard Kuhlmann, Generalsekretär der Europäischen Metallgewerkschaften, ergänzt: „Wenn die Europäer dagegen nichts unternehmen, reden wir in drei bis vier Jahren von den Werften als Industriemuseen.“ aha