: PDS – die linke Alternative
betr.: „Dialektik der Abklärung“ von Ute Scheub,
taz vom 28. 10. 99
Du hast leider in deiner Verachtung gegenüber der PDS vergessen, dass aber ausgerechnet diese PDS es ist, die neben einer völlig zerschlagenen und demoralisierten politischen „Neuen Mitte“ als linke Alternative übrig geblieben ist. Außerdem ist es doch allein die PDS im Deutschen Bundestag noch, an deren Händen keine Kosovo-Blutspritzer kleben.
Die Vergangenheit der PDS hin und her. An den Händen der SPD klebt ja nicht nur noch das Noske-Blut, sondern jetzt auch das Scharping-Fischer-Blut aus einem Waffengang der Bundeswehr im Kosovo. Denn es ist ja wohl klar gewesen, dass mit diesem selbstherrlichen deutschen Waffengang keine großen militärischen Ziele in Rest-Jugoslawien angepeilt werden konnten, sondern ganze Dörfer, mit nicht immer schuldigen Menschen. In den Tränen dieser leidgeprüften Menschen hat sich Rot-Grün in Oliv-Grün verfärbt – von der „Neuen Mitte“ ging's gleich anschließend nach „Mitte rechts“, wo man sich anschließend in den Kreisen des sozialrassistischen Feudalkapitalismus den Blutcocktail reicht für einen Leopard II-Panzer an die Türkei. Und dann noch der Scharping-Alleingang in Ost-Timor??? Aus so einem politischen (verantwortlungslosen) Kreis wäre ich als „roter Oskar“ aber auch gegangen.
So wie viele, viele, viele Wähler in der nächsten Zeit wohl bestimmt ganz anders ihre Stimme platzieren oder erst gar nicht daran teilnehmen werden. Der Wahlboykotteur wird so zu einer APO ohne wirkliche Stimme. [...] Tom Rocker, Hamburg
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