: Hurra-Stil ist heute bei Werder nicht gefragt
■ Werder Bremen will mit kontrolliertem Risiko bei Stavanger im Uefa-Cup weiter machen
Mit „kontrolliertem Risiko“ will der SV Werder Bremen im Uefa-Cup bleiben und heute bei Viking Stavanger (18.00 Uhr/ARD) den Einzug in die dritte Runde perfekt machen. „Hurra-Fußball ist dort nicht gefragt. Wir werden nicht auf Teufel komm raus spielen“, meinte Werders Cheftrainer Thomas Schaaf gestern vor dem Abflug nach Norwegen. Seine Mannschaft bekommt nach der 0:0-Hinspielblamage im Weserstadion in Stavanger höchsten Beistand: Präsident Egidius Braun vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat sich angesagt.
Der Bremer Coach bestieg die Chartermaschine der „German Air“ allerdings nicht ohne Bauchschmerzen. Juri Maximow und Julio Cesar mussten wegen einer Magenverstimmung und einer Erkältung das Abschlusstraining absagen. Der Ukrainer und der Brasilianer konnten an Bord aber ihren Trainer beruhigen: „Es wird schon gehen. Wir fühlen uns viel besser.“ Beide werden auch dringend benötigt, denn Schaaf möchte die zuletzt in der Bundesliga erfolgreiche Besetzung auch in Stavanger aufs Feld schicken. Während Rade Bogdanovic nach einer Leistenoperation nicht mitreiste, war der verletzte Kapitän Dieter Eilts dabei – aber nur als Tourist.
Für den deutschen Pokalsieger ist ein Weiterkommen Pflicht. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, im internationalen Geschäft zu überwintern. Das wird nicht leicht, aber es ist machbar“, meinte Schaaf. Er ist – im Gegensatz zu vielen anderen Trainern – nicht der Auffassung, dass er im „Cup der Verlierer“ spielt; auch wenn ab der nächs-ten Runde die gescheiterten Champions-League-Teilnehmern mit von der Partie sind. „Dies ist in finanzieller Hinsicht wohl richtig. Die Gegner sind aber attraktiver und garantieren interessante Begegnungen.“
Die Norweger wittern ihre „letzte Chance“ auf einen weiteren Geldsegen. In der Meisterschaft und im Pokal kann Viking Stavanger nichts mehr erreichen. „Wir werden mit großer Leidenschaft an diese Aufgabe herangehen“, versprach Trainer Poul Erik Andreassen. Seine Mannschaft war schon in Bremen durch eine taktisch disziplinierte Leistung aufgefallen. Die Norweger vertrauen dagegen voll und ganz auf den Schweden Magnus Svensson.
Er soll im Mittelfeld die Akzente setzen und die Pläne der Bremer durchkreuzen. „Wir versuchen es. Versprechen können wir aber nichts“, meinte der achtfache Nationalspieler. Der SV Werder wird seine Kreise einengen müssen, um nicht eine Überraschung zu erleben. So leicht wie beim 5:0 über Bodö Glimt in der ersten Runde wird dieser Vergleich jedenfalls nicht.
Hans-Joachim Zwingmann,
dpa
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