Aber das Bier war klasse

■ Astra wirbt jetzt mit naiven Kiez-Motiven auf der Flasche

Bier ist an sich ein schlichtes Produkt – Hopfen, Malz, Gott erhalts, fertig. Daher muss geworben werden: Ein schöner Tag oder heute ein König, das Premium unter den Bieren, keine Kompromisse oder wie auch immer.

Astra ist das Kiez-Bier, und deshalb muss auch der Kiez auf die Flasche, hat man sich bei der St.Pauli-Bavaria-Brauerei gedacht. Einen Kiez-Maler braucht es dazu, und den gibt es ja: Erwin Ross, der 73-Jährige „Rubens von der Reeperbahn“, der sonst eher dafür bekannt ist, einschlägige Etablissements farblich auszugestalten, hat den Auftrag der Brauerei umgesetzt, die 0,33 Liter-Bierflasche neu einzukleiden – mit Hafenschönen, Seebären, Möwe und Rettungsring, eben allem, was man sich so vorstellt, wenn Nicht-HamburgerInnen naiven Glaubens an St. Pauli denken. Laut Astra sind die Motive „schrill, bunt, sympathisch, frech, frivol“ – und sie sind limitiert. Die ersten drei Motive kommen jetzt auf den Markt, die weiteren folgen im Dezember.

Sechs Etiketten gehören zu der neuen Astra-Kollektion. Und weil Bier nicht nur Bier, sondern auch Kultgegenstand sein muss, weil es ja ein St.Pauli-Bier ist, gibt es gleichfalls T-Shirts, Mousepads, Bierseidel und was sonst noch unter Merchandising fällt mit den Motiven. Alles nach dem Motto, das Astra stolz verkündet und dem niemand ernsthaft widersprechen mag: Trinken ist Kunst. taz