piwik no script img

Auf die Gesundheit

Karens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießerInnen. Teil 21: Wer die Küche nutzt, ist gegen Erkältungen eher gefeit  ■ Von Karen Schulz

Kaum ist Herbst, tropfen die Nasen, husten die Menschen in U- und S-Bahn um die Wette, und die halbe Stadt, so scheint es, ist krank. Jedes Jahr wieder macht dem Körper die Umstellung auf kühle Temperaturen und Feuchtigkeit zu schaffen – oder liegt es daran, dass wir unwillig sind, uns rechtzeitig warm anzuziehen, weil wir damit dem Sommer unwiederbringlich Tschüss sagen? Wer der Triefnase vorbeugen will, kann sich aus einer naheliegenden „Apotheke“ versorgen: der Küche. Denn mit der richtigen Ernährung kann man die Abwehrfunktionen des Körpers effektiv unterstützen.

Wer allerdings auf ein Wundermittel hofft, die Entdeckung einer neuen karibischen Universalfrucht beispielsweise, dem kann nicht geholfen werden. Die Natur hält zwar die nötigen Substanzen wie Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzenstoffe parat, um die Gesundheit zu stärken, das Immunsystem zu unterstützen oder freie Radikale zu bekämpfen. Aber etwas Arbeit auf Seiten der EsserInnen ist trotzdem nötig, um optimal versorgt zu werden: Denn nicht jede Frucht und jedes Gemüse enthält alle Stoffe, die der Körper braucht.

Der Schlüssel zur Gesundheit ist daher abwechslungsreiche Ernährung, damit der Körper sich aus der gelieferten Nahrung bei den Stoffen bedienen kann, die ihm gerade fehlen. Zur Vorbeugung von Erkältungen sind frisches Obst und Gemüse wichtig, am besten einheimisches, denn Transport und Lagerung reduzieren die Vitalstoffe merklich. Für die Vitamin C-Versorgung kann man neben Kiwis oder Zitrusfrüchten auf hier wachsenden Weiß- oder Grünkohl zurückgreifen.

Einen Wirkstoffmix, der genau auf unsere Bedürfnisse zur Winterzeit eingestellt ist, bietet Feldsalat und hilft gegen Erkältungen genauso wie bei der Hauterneuerung – praktisch, denn im Winter haben viele Menschen Probleme mit trockener, schuppiger Haut.

Was aber tun, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen und die Erkältung da ist? Viel trinken ist wichtig und zwar das Richtige: Kräutertee mit Thymian oder Oregano ist schleimlösend und antibiotisch. Anis und Fenchel schmecken etwas besser und helfen beim Abhusten von Schleim. Fiebersenkend wirkt Himbeersaft – und er ist lecker, daher muss kein großes oder kleines Kind zum Schlucken überredet werden: Dafür einfach tiefgekühlteFrüchte auftauen, pürieren, anschließend etwas süßen (möglichst mit Honig) und eventuell noch verdünnen.

Eine Universalhelferin bei Erkältungen hat die Natur dann doch zu bieten: die Holunderbeere. Durch spezielle Proteine hilft sie gegen den Angriff von Grippeviren, wirkt außerdem fiebersenkend und schweißtreibend und stärkt das Immunsystem. Wer Anzeichen einer Erkältung spürt, kann also mit heißem Holundersaft oder einem Süppchen das Schlimmste abwenden, während der Krankheit damit die Heilung unterstützen und nachher das Immunsystem gezielt wieder aufbauen. Die Natur hat das alles schon ganz schlau eingerichtet – nur mit Convenience-Lebensmitteln konnte sie nicht rechnen.

Ausführliche Infos zur Wirkung der 50 wichtigsten Lebensmittel und viele Rezepttips enthält das übersichtliche Buch: Essen als Medizin von Friedrich Bohlmann, Gräfe und Unzer, 192 S., 29,90.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen