: Anleger und Mieter dringend gesucht
■ Das Altonaer Einkaufszentrum wechselt den Besitzer
Neue Mieter, neues Image und vor allem neue Besitzer: es tut sich was im Einkaufszentrum Altona an der Großen Bergstraße. Für rund 130 Millionen geht der 1972 erbaute Betonklotz von dem Schweden Lars Strömberg in den Besitz eines geschlossenen Immobilienfonds über. Mit traumhaften Renditeprognosen und Steuervorteilen wirbt der neugegründete Fonds um Anleger, mit Billig-Mieten von 18 Mark pro Quadratmeter um Mieter für die 8800 – meist leerstehenden – Büros in den Obergeschossen.
Doch bislang gibt es weder Anleger, Mieter noch einen gültigen Kaufvertrag, sondern allenfalls ein „notariell beglaubigtes, unwiderrufliches Verkaufsangebot“. Peter Strampe, Treuhänder des Fonds, ist dennoch sicher, daß der Coup gelingt: „Der Fonds schlägt jedes Sparbuch“, betont Strampe und lockt finanzkräftige Anleger mit „steigenden Ausschüttungen“ und „hohen Verlustzuweisungen“.
Damit auch alle Büroflächen bis Ende 1996 vermietet sind, sollen die Obergeschosse grundlegend renoviert werden. Auch daß die Ladenbetreiber – die das Gros der Mieteinnahmen und damit der anvisierten Rendite beisteuern – vor der Konkurrenz des nahegelegenen „Mercado“-Centers in die Knie gehen könnten, befürchtet Strampe natürlich nicht: „Die haben viel exklusivere Käuferschichten.“
Doch das Investitionsidyll zeigt Risse: sollte das Konsum-Center so gewinnträchtig sein wie behauptet, muß verwundern, daß es der heutige Besitzer unbedingt loswerden will. Probleme könnte die Entfernung asbesthaltiger Platten aus den Lüftungs- und Heizungsschächten machen. Hartnäckig halten sich zudem Gerüchte, daß Hauptmieter Karstadt im Jahr 2003 ausziehen will. Last but not least: Auch die Kredite für die Zwischenfinanzierung des Kaufpreises sind noch nicht unter Dach und Fach. mac
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