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„Cats“ als unendliche Geschichte

■ 4000. Vorstellung – Sund einer ist zum 300sten Mal dabei

Donnerstag ist für Wolfgang Biskop „Cats“-Tag. Seit fast zehn Jahren ist er Stammgast im Operettenhaus an der Hamburger Reeperbahn. Durchschnittlich zweimal im Monat sitzt der gelernte Diplom-Ingenieur und Lehrer an der Fachhochschule Wedel auf seinem Stammplatz: Parkett, zweite Reihe, Platz 7. Zur 4000. Vorstellung am kommenden Donnerstag hat auch er ein Jubiläum zu feiern: Er sieht das bisher erfolgreichste Hamburger Musical zum 300. Mal.

„Ich sehe bei jeder Vorstellung etwas Neues. Die Besetzung wechselt, ich habe immer andere Tänzerinnen und Tänzer kennengelernt – und ich habe es noch nie bereut, dagewesen zu sein.“ Runde 30 000 Mark hat Wolfgang Biskop in den beinahe zehn Jahren Laufzeit des Musicals im Hamburger Operettenhaus gelassen. Ums Geld hat es ihm noch nicht leid getan. Seine Rechnung ist einfach: „Zwei Vorstellungen im Monat zu je 140 Mark, das macht 280 Mark im Monat, das sind zwei Schachteln Zigaretten am Tag – die ich nicht rauche...“

Zunächst kam der 45jährige durch seine Liebe zu Katzen auf „Cats“. „Als das Musical in Hamburg anlief, dachten wir: Wir probieren das mal.“ Neun Tage nach der Premiere, am 27. April 1986, sahen die Biskops „Cats“ zum ersten Mal, im Juli holten sie Katze „Tapsi“ aus dem Tierheim, im Oktober folgte „Victoria“, benannt nach Wolfgang Biskops Lieblingskatze aus dem Musical. Heute sind die Biskops begeisterte Musical-Fans: Von „Starlight-Express“ über „Les Miserables“ bis „Phantom der Oper“ haben die beiden so ziemlich alles gesehen.

Aber für Wolfgang Biskop bleibt „Cats“ in Hamburg das beste Musical überhaupt. Seine Karten für die nächsten Monate hat er vorsorglich schon in der Tasche: Zwei für Dezember, zwei für Januar und je eine für März und April - natürlich immer Parkett, zweite Reihe, Platz 7.

Sabine Dobel

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