: Unterm Strich
Thomas Brussig ist nicht vollends zufrieden. Und zwar mäkelt er gerade an der filmischen Umsetzung seines Buches „Sonnenallee“. Er könne sich „mit dieser Sonnenallee nicht identifizieren“, auch wenn es viele Szenen gebe, die er „richtig gut“ finde, gestand Brussig den Dresdner Neuesten Nachrichten. „Sonnenallee“ sei eben der Film von Leander Haußmann, auch wenn er, Brussig, dafür die Vorlage geliefert habe. Schon mehr Spaß scheint Brussig aber an dem gerade angelaufenen Film „Helden wie wir“ zu haben. Regisseur Sebastian Peterson habe den „nötigen Wahnsinn“ in das Drehbuch gebracht, sagte Brussig.
Wahnsinn auch in Rostock? Am dortigen Volkstheater ist die Neubesetzung der Stelle des Generalmusikdirektors weiterhin offen. Ob für die Spielzeit 2000/2001 ein neuer Musikchef zur Verfügung steht, hänge „von den äußeren Bedingungen ab“, sagte der Intendant Michael Winrich Schlicht am Freitag. Entscheidend sei die Verbesserung der Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen am Theater. Der bisherige GMD Michail Jurowski hatte zum Beginn der laufenden Spielzeit wegen zahlreicher technischer Mängel am Großen Haus gekündigt. Dadurch muss die Norddeutsche Philharmonie mit der Einstufung als A-Orchester die Saison ohne Musikdirektor bestreiten. Das Große Haus ist seit dem Zweiten Weltkrieg ein Dauer-Provisorium.
Wie das Leben im Allgemeinen. Über das ließ sich gerade die 58-jährige Londoner Modedesignerin Vivienne Westwood im dpa-Gespräch aus. Wobei sie kostbare Sätze fand wie: „Ich glaube, diese Welt könnte ein Paradies sein, wenn die Leute begännen, sie zu hinterfragen. Aber es liegt nicht in deren Natur, das zu tun, was schwierig ist.“ Überhaupt scheint Madame Westwood in der Lebensphase angekommen, in der man sich so Gedanken macht. Nichts gefällt ihr an der Moderne. Literatur? Da schrieben nur noch Autoren, die im zweiten Absatz der These widersprächen, die sie im ersten aufgestellt hätten. Theater? „Shakespeare, natürlich. Aber sonst ist da nichts Neues.“ Internet? „Daran habe ich überhaupt kein Interesse.“ Kunst? „Es gibt heute so viele, die sich Künstler nennen, aber nicht einer von ihnen hätte das Recht dazu. Es ist Marketing.“ Ach Vivienne, ach Rostock, ach Thomas!
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