: Der Boss soll büßen
■ Ja, Gerechtigkeit: Holzmann-Finanzchef Klee bald weg. Vorstand Binder auch?
Frankfurt (AFP) – Die Beinahe-Pleite der Philipp Holzmann AG hat offenbar personelle Konsequenzen in der Führungsetage des Baukonzerns. Der Finanzvorstand des Unternehmens, Rainer Klee, soll seinen Hut nehmen, weil er einen Tag vor Bekanntwerden des Milliardenlochs noch einen Fünfzig-Millionen-Mark-Kredit bei der Commerzbank abgerufen hatte. Auch die Tage von Vorstandschef Heinrich Binder seien gezählt, wollen Insider wissen.
Ein Konzern-Sprecher bezeichnete die Angaben als „Spekulationen“. Der Commerzbank-Vorstand Klaus Peter Müller äußerte sich derweil skeptisch zu den Erfolgsaussichten des Holzmann-Sanierungsplans. Die Commerzbank hatte nach Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit des Holzmann-Konzerns vor knapp zwei Wochen eine Strafanzeige wegen des noch kurzfristig abgerufenen Kredits geprüft. Commerzbank-Vorstand Müller monierte, es liege kein schlüssiges Sanierungskonzept für Holzmann vor.
Der Rettungsplan war von der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeitet worden und sieht unter anderem die Entlassung von 3.000 Mitarbeitern vor. Müller sagte, nur ein Vertreter von Roland Berger habe das Unternehmen Holzmann bislang für sanierungsfähig erklärt. Bei Holzmann wird außerdem darüber nachgedacht, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in die Wüste zu schicken. KMPG hatte die Holzmann-Bilanzen geprüft, die die Verluste verschleierten.
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