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Syriens Wüste in Flammen

■ Seit vier Tagen brennt am Euphrat eine unkontrollierte Ölquelle / Größte Katastrophe seit dem Golfkrieg

Berlin (taz) – Augenzeugen berichteten von kilometerweit sichtbaren Flammen und Rauchsäulen. Seit dem dritten Mai, als in dem Öl-Gas-Feld „el-Isba“ nahe der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor am Euphrat eine Bohrung ausbrach, schießen nach Angaben der Förderfirmen seither täglich 25.000 bis 40.000 Barrel Rohöl an die Oberfläche. Das entspricht 17 Prozent der gesamten syrischen Ölförderung von 390.000 Barrel pro Tag Feuer gefangen hatte der blow out, als am 10. Juni Spezialisten der amerikanischen Firma „Wright, Boots & Coots“, ehemalige Mitarbeiter des texanischen Feuerspezialisten Red Adair, versuchten, den Ausbruch unter Kontrolle zu bekommen. „Wegen des extrem hohen Gasanteils kam es zu einer Explosion“, sagt ein Manager von der deutschen Förderfirma Deminex, die an der Ausbeutung der ostsyrischen Ölfelder beteiligt ist: „Dabei kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben, drei Amerikaner, ein Syrer und ein Philippino.

Mittlerweile wird versucht, mit insgesamt drei Entlastungsbohrungen sowohl den Öldruck zu senken, als auch die Flammen zu löschen, indem in einen der neuen Schächte von unten Wasser gepumpt wird. „Erfolge sind frühestens in der ersten Augusthälfte zu erwarten“, sagt ein Deminex-Manager, „seit Kuwait hat es in dieser Gegend keine Katastrophe solchen Ausmaßes gegeben.“

Verantwortlich für die Ölförderung in dem betroffenen Gebiet ist die „al-Furat-Petroleum Company“, einem Joint-venture, an dem zur Hälfte der syrische Staat und zur Hälfte ein Konsortium aus Shell und der in Essen ansäßigen Deminex Syria GmbH beteiligt sind. Sabine Land

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