: Geschenke mit Geschmack
Karens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießereInnen. Teil 25: Selbstgemachte kulinarische Weihnachtspräsente ■ Von Karen Schulz
Dass Weihnachten naht, lässt sich nicht leugnen. Dass um den 15. Dezember herum alljährlich bei vielen Menschen Panik ausbricht, ist ebenso Fakt: Dann beginnt die hektische Suche nach Geschenken. Unter Zeitdruck werden oft Dinge gekauft und weitergereicht, die nicht zu den Beschenkten passen oder die diese bereits in mehrfacher Ausführung in den Schränken horten. Daher rührt wahrscheinlich der häufig geäußerte Wunsch, doch bitte schön „etwas zum Verbrauchen“ zu schenken.
Wer dem entsprechen will, wird neben dem obligaten Parfüm, Rasierwasser, Badezusatz und Briefpapier immer wieder auch auf Lebensmittel stoßen. Kein einfaches Geschenk, obwohl – oder gerade weil – Nahrung ein Alltagsgut ist. Etwas Besonderes soll es schon sein, das die Zielpersonen nicht auch jederzeit selbst kaufen können und das zudem ihren Gaumen erfreut. Das lässt gewissenhafte SchenkerInnen oft zu Geschenk-klassikern wie der guten Flasche Wein, Whisky oder Cognac greifen, die dann wiederum die Schränke zum Überlaufen bringen. Wers gern origineller hätte, brilliert daher mit einer selbstgemachten Köstlichkeit aus der eigenen Küche – die je nach handwerklicher Begabung aufwändig ist oder schnell zusammengerührt wird.
Gerollte Trüffel beispielsweise – das ideale Objekt für AnfängerInnen – verlangen nur wenig Geschick, während manch andere Pralinensorte ein wahres Kunstwerk ist, für das einiges Spezialwerkzeug benötigt wird. Etwas problematisch an beidem: die Lagerung – es sei denn, als Verpackung wird eine Kühltasche gewählt und gleich mit verschenkt. Unaufwendig und delikat zugleich sind aromatisierte Öle und Essigsorten: Dafür füllt man gute Grundsubstanzen mit Kräutern, Gewürzen, Beeren oder anderen Früchten in Flaschen und lässt sie 1-2 Wochen durchziehen.
Wer erst spät zur Herstellung kommt, verschenkt das Ganze mit Einlage mit dem Hinweis auf die attraktive Optik – für die Haltbarkeit sollten die EmpfängerInnen die Aromazusätze allerdings alsbald aus der Flüssigkeit filtern. Wer den ganzen Geschenketrubel im Dezember hasst und nichts gegen ein bisschen Organisation hat, kann Präsente auch auf Vorrat vorbereiten: Wie zum Beispiel Marmeladen, Chutneys oder eingelegte Sommerfrüchte, die luftdicht in Gläser verpackt dem 24. Dezember harren.
Doch auch im Dezember kann man einkochen – schließlich lassen sich neben TK-Obst Saisonales wie Äpfel, Birnen und Kürbis sowie exotische Früchte von Ananas über Orangen bis hin zu Zitronen verarbeiten oder wie im nebenstehenden Rezept attraktiv einlegen.
Aufwändiger und spezieller geht es natürlich auch: Selbstgemachte Liköre beispielsweise sind das High-light jeder Hausbar. Diese kann man ebenfalls bereits im Sommer ansetzen, oder – wenn die Gefahr besteht, dass man sie bis Weihnachten selbst wegsüffelt – man konzentriert sich auf schnelle Sorten wie Eier- oder Sahneliköre, die auch kurz vorm Fest noch gerührt werden können.
Eine Warnung soll allerdings nicht verschwiegen werden: Solche Geschenke wecken nachweislich eine Nachfrage im Freundeskreis – und ziehen in den Folgejahren oft Bestellungen und Sonderwünsche nach sich.
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