: Kulturtipp 2: Frauen in der Globalisierung
Gar manche glauben immer noch, dass Frauen just for fun unterdrückt werden. Die taz widerlegte diesen Irrtum, durch ihre aufklärerische, bewusstseinsschärfende Aktion vom vorletzten Samstag (Stichwort: Tittentaz). Dass es nicht nur fehlende Abos sind, die zu Vergewaltigung, Verhöhnung und Benachteiligung der Frau führen, sondern eine Vielzahl ökonomischer Veränderungen, untersucht eine Ringvorlesung, die das Frauenbüro und die WEFF (Wissenschaftliche Einheit Frauenforschung) veranstalten. Die Vorlesungen beginnen heute, 7. Dezember, mit einem Vortrag der VWL-Dozentin Elisabeth Paskuy über die diversen Umbrüche der Industriegesellschaft und die Auswirkungen auf Frauen.
Zunächst wird es ihr darum gehen, mit Mythen über die Globalisierung aufzuräumen. Wenn fusionswillige Unternehmen etwa von Synergieeffekten schwärmen und immer die selben Floskeln von wegen „fit machen für den Weltmarkt“ repetieren, geht es ihnen nicht immer um den marktwirtschaftlichen Wettbewerb, sondern oft um das genaue Gegenteil, um das Erringen von vom Markt untangierbaren Machtstellungen. Die sollen das Diktieren von ökonomischen Bedingungen ebenso ermöglichen wie die Entmachtung der Politik. In einem Interview der Wirtschaftswoche etwa träumte Vodafone/Airtouch-Chef Chris Gent ungeschminkt von seinem Ziel, zusammen mit Mannesmann den europäischen Markt zu „beherrschen“. Auch die Veränderungen der Finanzmärkte schlagen auf die Arbeitsstrukturen durch. Nicht mehr die Vorstände und Aufsichtsräte bestimmen über das Schicksal Mannesmanns, sondern die Manager der großen Fonds, in deren Hände sich zwei Drittel der Aktien des D2-Betreibers befinden. Unternehmen werden zu Sklaven kürzestfristigen Erfolgs.
Paskuy wird erklären, wie diese neue Macht des frei zirkulierenden, investitions-unwilligen Geldes keineswegs nur die unausweichliche Folge technologischer Neuerungen ist, sondern durch Deregulierung und andere politische Maßnahmen in die Welt gesetzt wurde – übrigens eher versehentlich als zielgerichtet. In ihrem Vortrag wird Paskuy auch die sozialen Folgen speziell für Frauen benennen. bk
Vortrag heute, 7. Dezember, um 17 Uhr in der Hochschule Bremen, Werderstr. 18, Raum A18; weitere Themen: Chinas Öffnungspolitik (11. Januar), „Die halbe Gleichberechtigung“ (18. Januar).
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