: Politisch verheerend“
■ Bezirksbürgermeister gegen den an Speer erinnernden Lichtdom zu Silvester
Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Tiergarten, Jörn Jensen (Grüne), hat sich entschieden gegen die Installation einer „Lichtkathedrale“ an der Siegessäule zur Millenniumsfeier gewandt. Der Plan des Regisseurs Gerd Hof und des Berliner Unternehmens „Art in Heaven“ sei „ästhetisch geschmacklos und politisch verheerend“, sagte Jensen der taz. Schon der Name „Lichtkathedrale“, so Jensen, erinnere an die von Hitlers Rüstungsminister Albert Speer inszenierten „Lichtdome“, die den Faschismus bei Reichsparteitagen in Nürnberg verherrlichen sollten (die taz berichtete).
Dass das Spektakel auch noch an der Siegessäule stattfinden solle, mache die Sache noch schlimmer: Jensen zufolge wollte Speer nämlich gerade hier nach dem „Endsieg“ in der geplanten Reichshauptstadt „Germania“, wie Berlin dann heißen sollte, eine Reihe anderer Siegessäulen errichten. Gerade das „neue Deutschland“ sollte sich hüten, mit dieser Installation solche Assoziationen an das „Tausendjährige Reich“ zu wecken.
Jensen räumte ein, dass sein Bezirk nach seinen bisherigen Recherchen rechtlich nicht in der Lage sei, das Projekt zu stoppen. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass dies womöglich dem Landesdenkmalamt möglich sei. Nötig sei aber auch öffentlicher Druck gegen das Projekt.
Wie Jensen erläuterte, sei das Projekt bei der letzten Programmbeiratssitzung für die Silvesterfeiern Ende vergangener Woche nur oberflächlich diskutiert worden. Dabei seien aber keine Bildmontagen vorgelegt worden, die die Brisanz der Installation hätten deutlich machen können. Der Geschäftsführer von „Silvester in Berlin“ (SiB), Willy Kausch, der im Auftrag des Senats die Spektakel koordiniert, habe lediglich erklärt, dass er sich aus künstlerischen Dingen heraushalte. ges
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