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Unterm Strich

Da der Oberbürgermeister noch nicht gedroht hat, dem Theater die Gelder zu streichen, wird es wohl nicht ganz so schlimm kommen wie im New Yorker Streit um die Jungfrau Maria im Elefantendung. Dennoch: Die geplante Uraufführung des Stückes „Urbi et Orbi“ im Staatstheater Braunschweig stößt bei der katholischen Kirche auf Vorbehalte.

Der römisch-katholische Propst und Regionaldechant Wolfram Trojok sagte bei einer Podiumsdiskussion in Braunschweig, die Aufführung sei ein Beispiel dafür, wie der christliche Glaube „ein Stück lächerlich gemacht“ werde. Das Theaterstück von Olaf Henkel hat am 30. Dezember Premiere. Trojok bezog sich in seiner Äußerung auf die Ankündigung des Staatstheaters. „Urbi et Orbi“ wird darin als „eine leichtfüßige und temporeiche Komödie mit im wahrsten Sinne himmlischen Show- und Musikeinlagen“ beschrieben.

Zur Handlung heißt es unter anderem: „Kaum hat der frisch gewählte Papst Eugen der V. sein mittägliches Gebet 'Komm, Herr Jesus, sei Du unser Gast ...‘ gesprochen, da steigt der Gekreuzigte schon quietschlebendig vom Kruzifix herab.“ Die Sprecherin des Staatstheaters sagte dagegen, es gehe nicht darum, irgendetwas lächerlich zu machen. Das Stück sei vielmehr eine pointiert-witzige Auseinandersetzung mit dem Gedankenspiel: „Was passiert, wenn Jesus auf seinen Stellvertreter auf Erden trifft?“ Keineswegs handele es sich um Blasphemie. Also Gotteslästerung.

Für den üblichen Mainstram hat der Vatikan freilich ein Herz. Und daher war es auch der italienische Komponist Marco Frisina, seines Zeichens musikalischer Direktor des Vatikans, der die Aufnahme des All-Star-Projekts „Silent Night – A Christmas in Rome“ mit Paddy Moloney zu Stande brachte. An der CD wirken so unterschiedliche Künstler wie die spanische Diva Montserrat Caballe oder der italienische Gitarren-Star Zucchero mit. Die 15 Titel werden vom New Yorker Harlem Gospel Choir, den Glenstall Abbey Monks aus Irland und dem Chor der Basilika San Giovanni in Laterano begleitet.

Beim Label Virgin gibt es zu Weihnachten natürlich die Virgin, nämlich drei der Jungfrau Maria gewidmete Kompositionen des italienischen Barockkomponisten Alessandro Scarlatti (1660 – 1725).

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