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Die anderen"De Standaard" (Brüssel) zur Rückgabe des Panamakanals / "LIndépendant" (Perpignan) meint zu Korsika / Die "Financial Times" (London) zur bevorstehenden Parlamentswahl in Russland / "Der Standard" (Wien) zur CDU-Spendenaffäre

De Standaard (Brüssel) zur Rückgabe des Panamakanals: Den USA ist es noch nie gelungen, seriöse, auf gegenseitigem Respekt basierende Beziehungen mit ihren Amerikanern südlich des Rio Grande auszubauen. Clintons Getue rund um die Kanalübergabe beweist, dass es Washington auch Ende 1999 noch nicht gelungen ist, von dieser Vergangenheit Abstand zu nehmen. Dabei gibt es in der Clinton-Regierung genug Menschen, die Einblick in die schweren Beziehungen mit Lateinamerika haben. Darum ist es doppelt schade, dass der Präsident sich der Panama-Übergabe nicht annehmen wollte, um eine große Versöhnungsgeste zu machen.

L’Indépendant (Perpignan) meint zu Korsika: Während in Paris eifrig über Korsika diskutiert wird, entdecken die anderen französischen Provinzen mit Erstaunen den Umfang der öffentlichen Subventionen für die Insel. 12.000 Franc (3.600 Mark) je Einwohner und Jahr im Durchschnitt! Als würde das Festland geradezu eine Gewaltprämie zahlen. Man stelle sich einen Lehrer vor, der den turbulentesten Schülern noch einen Bonus bei den Zeugnissen ausstellt. Vielleicht tritt jetzt eine unerwartete Entwicklung ein: Die korsischen Separatisten werden die größte Unterstützung nicht auf ihrer Insel finden, sondern auf dem französischen Festland.

Die Financial Times (London) zur bevorstehenden Parlamentswahl in Russland: Nach all den Jahren der erschreckend voraussehbaren Einparteienherrschaft erzeugt die russische Variante der Demokratie nun genau das Gegenteil. Weniger als eine Woche vor der Parlamentswahl ist das Ergebnis immer noch höchst ungewiss. Aber wie immer das Resultat auch aussehen wird: Die neue Duma wird mit großer Wahrscheinlichkeit ebenso ideologisch verwirrend und ebenso aufs eigene Wohl bedacht sein wie ihre Vorgängerin. Wladimir Putin hat sein Schäfchen noch keineswegs ins Trockene gebracht. Die Welt muss auf Erschütterungen gefasst sein.

Der Standard (Wien) zur CDU-Spendenaffäre: Was immer Wolfgang Schäuble in der Spendenaffäre sagt, er verprellt eine innerparteiliche Gruppierung. Deshalb versucht der CDU-Vorsitzende mit einer Sowohl-als-auch-Strategie, beiden Seiten gerecht zu werden: einerseits Aufklärung zu verlangen, andererseits Kohls Leistungen und seine persönliche Integrität hervorzuheben. Doch damit steigert er nur die Verwirrung unter den Parteimitgliedern. Doch Schäuble, der Amtsmüde, muss sich bald deklarieren. Für die angestrebte Erneuerung der Partei könnte es sogar von Vorteil sein, wenn der politische Ziehsohn Kohls den Platz freimacht.

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