Die anderen:
Zum Durchbruch bei der Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter schreibt die polnische Zeitung Rzeczpospolita: Die Nachricht, dass Deutschland dem Fonds zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter 10 Milliarden Mark zuweist, kann nur erfreuen. Obwohl es nichts gibt, was alle Leiden der Opfer wieder gutmachen kann, erwarten viele von ihnen mehr als fünf Jahrzehnte später wenigstens eine symbolische Genugtuung. Sie darf sich jetzt nicht als klägliches Almosen erweisen. Die polnische Seite hat von den USA die Zusicherung bekommen, dass die Aufteilung des Fonds gerecht sein wird, und zählt auf das gegebene Wort.
Über den EU-Bewerber Rumänien schreibt das niederländische Algemeen Dagblad: Unmittelbar nach Zulassung in die Vorhalle der EU hat Rumänien bewiesen, dass seine Demokratie wenig entwickelt ist. Präsident Constantinescu sagte seinen Landsleuten im Fernsehen, dass er mit Ministerpräsident Vasile unzufrieden sei und ihn als Hemmnis für den EU-Beitritt ansehe. Am Montag entließ er ihn. Das Parlament war davon nicht unterrichtet und schon gar nicht um seine Meinung gefragt worden. Viele Wähler erwarten das Heil jetzt von einer Rückkehr Iliescus, den sie 1996 als Präsidenten abwählten. Iliescu ist ein opportunistischer Alt-Kommunist.
Die dänische Tageszeitung Berlingske Tidende kommentiert die Übergabe des Panamakanals von den USA an Panama: Die Herrschaft über den Kanal ist ein gutes Symbol für unser Jahrhundert. Vom Ausgangspunkt als Kolonialmacht, die die Herrschaft über den für sie wichtigen Wasserweg haben wollte, gelangten die USA später zu der Einsicht, dass Partnerschaft die beste Methode ist, ungehinderten Zugang zum Kanal auch für das nächste Jahrhundert zu sichern. Der Ex-Präsident Jimmy Carter wurde über viele Jahre hart angegriffen, weil er die Entscheidung zur Übergabe an Panama getroffen hat. Heute sehen alle, dass er das Richtige getan hat.
Die politische und wirtschaftliche Entwicklung Kroatiens nach dem Tod von Präsident Tudjman kommentiert die Financial Times: Mit dem Tod Tudjmans könnte die internationale Isolation Kroatiens beendet werden. Er könnte sogar dazu beitragen, dass sich das schlechte politische Klima auf dem Balkan insgesamt verbessert. Aber sowohl Kroatien als auch die internationale Gemeinschaft müssen sich beeilen, die Chance zu ergreifen. Falls Kroatien die Bedingungen des Westens erfüllt, sollte dem Land großzügig geholfen werden. Ein demokratisches und wirtschaftlich florierendes Kroatien ist weniger gefährdet, in Nationalismus abzugleiten.
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