Unterm Strich:
Kleine Beutekunst-Erfolge aus dem Westen: Frankreich hat 13 Kunstwerke, die von den Nazis im Zweiten Weltkrieg geraubt worden waren, an die Erben der Vorbesitzer zurückgeben. Das hat jetzt das Pariser Kulturministerium bekannt gegeben. Ein Großteil der 13 zurückgegebenen Objekte, darunter Glasmalereien aus dem 16. Jahrhundert und flämische und italienische Meisterwerke aus dem 14. bis 16. Jahrhundert, waren 1940, zwei Wochen nach der Besetzung von Paris durch die Deutschen, in der Galerie des Kunsthändlers Jean-Arnold Seligmann beschlagnahmt worden. Die Bilder befanden sich im Krieg teilweise in der Hand des Reichsmarschalls Hermann Göring, der sich bekanntlich eine schöne, umfangreiche Beutekunstausstellung für sein „Carinhall“ zusammengestellt hatte.
Nach Angaben der Enkelin von Seligmann, der 1941 als Widerstandskämpfer erschossen worden war, wurden die Kunstobjekte auf Initiative der französischen Museumsbehörden zurückgegeben. Sophie Gosset-Seligmann gab an, sie selbst habe nichts von dem Kunstraub gewusst. Die Werke gehören zu einer rund 2.000 Exemplare umfassenden Sammlung von im Zweiten Weltkrieg in Frankreich beschlagnahmten Kunstobjekten, die bislang nicht an die Vorbesitzer zurückgegeben werden konnten.
Über tausend Objekte waren im Krieg aus Frankreich nach Deutschland gebracht worden. Dazu war im Herbst 1940 ein „Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg“ geschaffen worden, der die Plünderungen generalstabsmäßig organisierte. Nach dem Krieg wurden insgesamt 695 Exemplare zurückgegeben, die Bundesrepublik zahlte zudem eine Entschädigung. Mehrere hundert Objekte von französischen Juden wurden ebenfalls bislang nicht zurückerstattet, weil die Besitzerfamilien teilweise vollständig umgebracht worden waren oder Erben nicht ermittelt werden konnten.
Nach langen Verhandlungen und Spekulationen hat sich die Stadt Frankfurt nun entschieden: Neuer Schauspielintendant soll der Regisseur Jens Daniel Herzog werden. Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) präsentierte den 35-Jährigen gestern Mittag offiziell als den Vorschlag der Stadt. Herzog war zuletzt fester Regisseur an den Münchner Kammerspielen. Er soll im Herbst 2001 in Frankfurt dem dann ausscheidenden Schauspiel-Intendanten Peter Eschberg nachfolgen. Herzog hatte bereits einen mehrjährigen Vertrag als Schauspieldirektor am Nationaltheater in Mannheim unterschrieben, wo er eigentlich im Sommer 2000 seine Arbeit aufnehmen sollte. Herzog begann seine Theaterlaufbahn 1989 an den Münchner Kammerspielen als Regieassistent von Intendant Dieter Dorn. Dorn hatte erst vor wenigen Wochen als Wunschkandidat der Stadt Frankfurt für den Theaterposten abgesagt.
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