: Die Lücke im S-Bahn-Nordring wird etwas kleiner
Ab morgen fahren wieder Züge vom Bahnhof Jungfernheide bis zum Westhafen. Wer weiter zur Schönhauser Allee will, muss viel umsteigen – oder zwei Jahre warten
Ab morgen rattern die S-Bahn-Züge im Nordwesten wieder ein Stückchen weiter. Ab 11.30 Uhr geht es über den bisherigen Endpunkt Jungfernheide in Charlottenburg zum Westhafen in Moabit. Fast zwei Jahre brauchte die Deutsche Bahn AG, um das rund drei Kilometer lange Teilstück des Berliner Nordrings fertig zu bauen. Mehr als 60 Millionen Mark wurden in die Erneuerung des Abschnitts investiert, in dem auch die neu gebaute Station Beusselstraße liegt.
Zehn Jahre nach der Wende ist der Berliner Stadtring damit immer noch nicht komplett, ursprünglich war die Fertigstellung für 1995 ins Auge gefasst worden. Noch immer klafft eine Lücke auf dem Nordring zwischen Westhafen (ehemals Putlizbrücke), Gesundbrunnen und Schönhauser Allee. Diese soll nach Bahn-Angaben in zwei Jahren geschlossen sein. Auf dem neuen Streckenabschnitt werden die Züge alle zehn Minuten verkehren, Freitag- und Samstagnacht durchgehend alle halbe Stunde. Zunächst werden rund 5.000 Fahrgäste täglich erwartet. Diese können am Westhafen in die U-Bahn-Linie 9 (Osloer Straße – Rathaus Steglitz) und in der Station Beusselstraße in den 126er Bus umsteigen.
Die dortige Umsteigesituation sei typisch Berlin, kritisiert der Berliner Fahrgastverband Igeb. Unnötigerweise könne der Bus nicht direkt am S-Bahn-Zugang halten, die Fahrgäste müssten einen Fußweg von 150 Meter in Kauf nehmen und dabei auch noch eine stark befahrene Straße überqueren.
Dieser Zustand erinnert an das Haltestellen-Hickhack am Neuköllner Hermannplatz. Auch hier mussten die zum Bus umsteigenden Fahrgäste zunächst weite Wege zurücklegen. Erst nach heftiger Kritik wurde die Situation verbessert.
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Michael Cramer, freut sich nur bedingt über den neuen Bahn-Abschnitt. Ärgerlich sei, dass die Straßenbahnlinien 23 und 24 am Eckernförder Platz im Wedding enden, einen halben Kilometer vor dem S-Bahnhof Beusselstraße. Ein Antrag, diese Lücke zu schließen, sei von CDU und SPD abgelehnt worden. „Dabei kostet diese Verbindung nur zehn Millionen Mark.“
Der PDS ist vor allem die Lücke zwischen Westhafen und Schönhauser Allee ein Dorn im Auge. Der Senat, die Deutsche Bahn AG und die S-Bahn Berlin GmbH müssten schnellstens an einen Tisch, fordert die verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, Jutta Matuschek. Das fehlende Reststück des S-Bahn-Ringes müsse bereits im nächsten Jahr fertig sein. Richard Rother
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