Mitte wird zur Partymeile: Millenniumsmaxime
Berlin überbietet sich mal wieder selbst: Mit Maximalleistung will die Stadt ins Jahr 2000 rutschen. Herzstück des Ganzen ist ein Mega-Event in Mitte. Über 1.000 Künstler auf zehn Bühnen, Fress- und Trinkstände, wohin das Auge blickt, etliche Videowände, Fernsehteams aus aller Welt, Schau- und Vergnügungslustige, Einheimische und Zugereiste und dazwischen die üblichen Silvester-Utensilien: Sekt, Bier und Böller.
Das Ganze verteilt auf 4,5 Kilometer Länge, eingerahmt vom Kinderfest am Roten Rathaus auf der Ost- und dem Lichtspektakel von „Art in Heaven“ auf der Westseite. Will Regisseur Gert Hof an der Siegessäule die Massen vor allem durch die am Himmel leuchtende Faszination des Monumentalen begeistern, wird es auf dem Rest der so genannten „Feiermeile“ vor allem sehr laut werden. Nicht nur wegen des großen Feuerwerks, das um Mitternacht über dem Brandenburger Tor abgebrannt wird. Bis fünf Uhr morgens soll von den Bühnen aus Musik in den Silvesterhimmel schallen – von Tenormusik über Modern Talking und die Ostband Pudhys bis hin zu Techno-Tönen.
Wer unbedingt zu jenen 25.000 gehören möchte, die direkt am Brandenburger Tor ins neue Jahr feiern dürfen, sollte früh losgehen. Das rät zumindest die Polizei, die akribisch die Zahl der Feiernden überwachen und den Platz im Zweifelsfall dichtmachen will. Die Show am Pariser Platz wird aber entlang der gesamten Meile auf Videowände übertragen.
Am Donnerstag unternahm der Veranstalter „Silvester in Berlin“ bereits die Generalprobe. Sämtliche Gerätschaften wurden getestet. Zuschauer waren auch schon da, die neugierig die Aufbauarbeiten beäugten, nur das neue Jahr wollte sich noch nicht blicken lassen.
Selbst die aufwendig inszenierte Feiermeile steht und fällt aber mit dem Wetter. Bisher scheint das freundlich gestimmt: Temperaturen um den Gefrierpunkt werden für die „Nacht der Nächte“ prognostiziert, regnen soll es nicht. Und wenn doch, wäre das halb so schlimm: Das Spektakel am Brandenburger Tor wird via Sat.1 in jedes Wohnzimmer live übertragen. dhe
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