: Von drei auf null
■ Dulsberg gehen die Streetworker aus: Bis Mitte Januar ist niemand da
Seit Mitte Dezember gibt es in Dulsberg keine Streetworker mehr. Es gab mal drei. „Der eine wurde zum Amt für Jugend in den Innendienst versetzt“, sagt Marion Hanusch vom Stadtteilbüro Dulsberg. Der zweite ist seit November im Erziehungsurlaub und kommt erst Mitte Januar wieder. Und die Dritte will sich beruflich verändern und ist seit Mitte Dezember nicht mehr im Dienst. „Wie bei den zehn kleinen Negerlein“, sagt Hanusch.
Die eine Stelle soll Mitte Januar neu besetzt werden. „Aber eine Stelle reicht nicht aus, da eine sinnvolle Arbeit eine Besetzung mit mindestens zwei Stellen erfordert“, klagt Hanusch. Schließlich müsse man zu den Leuten hingehen, und es könne nicht angehen, dass bei Urlaub oder Krankheit niemand für die Leute da sei.
Außerdem hegt Marion Hanusch den Verdacht, dass die Behörde die Absicht hat, die Stelle überhaupt nicht wieder zu besetzen. „Es wird immer weiter auf die lange Bank geschoben und mit der Konsolidierungspflicht begründet.“
Ein besonderes Problem sehe sie außerdem darin, dass momentan niemand in der aufsuchenden Sozialarbeit vor Ort ist. „Voraussetzung für eine vernünftige Straßensozialarbeit ist Kontinuität. Die Leute fassen nicht so schnell Vertrauen.“ Es hätten sich bereits neue Treffpunkte von Drogenabhängigen gebildet. Bemühungen aufzuzeigen, dass Prävention gerade in diesem Stadtteil, einem der ärmsten Hamburgs, volkswirtschaftlich kostengünstiger sei als Repression, würden so keine Chance haben, klagt Hanusch. san
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen