: Silvester in Berlin (SiB): Rentner im Abseits
Berlin (taz) – Bedingt durch hohe Luftfeuchtigkeit und das Abbrennen von etwa drei Millionen Pfund Chinaböller der Klassen A bis D kam es am Silvesterabend gegen 20 Uhr zu starken Sichtbehinderungen im Berliner Bezirk Kreuzberg. Innerhalb weniger Stunden hatte sich eine dichte Nebelwand gebildet, die gezieltes Passantenbewerfen nahezu unmöglich machte.
Auf der Reichenberger Straße, wo Sichtweiten unter fünf Metern gemessen wurden, verlor der Rentner Wilhelm S. die Orientierung. Für den Fall, dass die Stromversorgung schon vor Mitternacht unterbrochen werden sollte, trug der 82-Jährige zwar eine Taschenlampe am Handgelenk. Die zusätzliche Lichtquelle war ihm jedoch keine Hilfe bei seinem Versuch, endlich nach Hause zu gelangen. Wilhelm S. konnte keine Straßenschilder entziffern, und selbst der Briefkasten, an dem er sich normalerweise orientiert, war im Dunst verschwunden.
Als er in seiner Verzweiflung eine Gruppe von Wartenden an einer Bushaltestelle darüber informierte, dass er sich offenbar verlaufen habe, entdeckte ihn seine Nachbarin Carola Rönneburg. Sie brachte ihn heim.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen